Das Ende billiger Handy-Tarife?

Nach dem die EU-Kommission die Fusion von O2 mit E-Plus erlaubt hat, wird ein Ansteigen der Tarife erwartet

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Es war einst die Nachricht, dass der spanische Telekommunikationsriese Telefónica mit der Übernahme von E-Plus zum Marktführer im deutschen Mobilfunk werden wollte. Nun hat die EU-Kommission die Übernahme von E-Plus durch O2, die 2005 von der Telefónica übernommen wurde, unter Auflagen genehmigt.

Mit der Beseitigung eines Konkurrenten im deutschen Mobilfunkgeschäft bleiben nur noch drei Anbieter übrig und mit der Übernahme entsteht eine neue Nummer Eins auf dem deutschen Mobilfunkmarkt. Bisher führte die Telekom mit T-Mobile, die nach Angaben der Bundesnetzagentur knapp 37 Millionen Kunden hat. Es folgte bisher Vodafone mit knapp 34 Millionen. E-Plus lag mit gut 23 Millionen noch vor O2 mit 19 Millionen Kunden. Zusammen kommen nun die beiden Firmen aber auf knapp 43 Millionen Kunden.

Die Vormachtstellung soll dadurch geschwächt und die Konkurrenz aufrechterhalten werden, dass die Telefónica unter anderem bis zu 30 Prozent der Netzkapazitäten abtreten. Damit soll Konkurrenten ein Zugang zum deutschen Mobilfunkmarkt gewähren werden. In der Genehmigung des Zusammenschlusses verweist Brüssel auf die vielen Anbieter, die kein eigenes Netz betreiben, sondern die Netze der großen Drei benutzen. Mit der Abtretung von Netzkapazitäten soll verhindert werden, dass die Preise für die Kunden steigen.

Erwartet wird aber, dass nun viele Kunden den Wegfall von E-Plus schnell bedauern werden, egal ob sie dort Kunden sind oder nicht. Denn E-Plus hat bisher aggressiv Druck auf die Preise im Mobilfunk gemacht. Deshalb wird der neue Branchenprimus nur bei der Anzahl der Kunden, aber nicht beim Umsatz die Nase vorne haben. "Der Wettbewerb dürfte durch die Fusion geschwächt werden, da mit E-Plus das Unternehmen verschwindet, von dem bisher die stärksten Wettbewerbsimpulse ausgingen“, sagte der Vorsitzende der Monopolkommission, Daniel Zimmer.

Die Kommission ist ein Gremium, das die Bundesregierung bei Wettbewerbsfragen berät. Die Experten befürchten nun, dass sich die Lage in Deutschland ähnlich entwickelt wie in Österreich. Nach einer Fusion von Orange und Hutchison Ende 2012 erhöhten die drei noch verbliebenen Anbieter schnell die Preise, stellt die österreichische Regulierungsbehörde in ihrem Jahresberichtfest. Im Jahr 2013 sei es zu "deutlichen Preissteigerungen" gekommen, vor allem zum Jahresende. "Seit dem 4. Quartal sind die Tarife über alle Nutzertypen deutlich gestiegen", schreiben die Regulierer.