"Der Klimawandel hat Deutschland im Griff"
Meteorologen ziehen Bilanz für das ausgehende Jahr, das hierzulande wärmer als alle zuvor beobachteten war. Auch global gehörte 2018 zu den Spitzenreitern
Das ausgehende Jahr ist in Deutschland und einigen anderen Ländern im Herzen des Kontinents voraussichtlich das bisher wärmste seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen gewesen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) berichtet, dass 2018 im Jahresdurchschnitt 10,4 Grad Celsius warm gewesen sein wird. Im Durchschnitt der Jahre 1961 bis 1990 war es hingegen 2,2 Grad Celsius kälter.
Bisheriger Rekordhalter sei 2014 mit 10,3 Grad Celsius gewesen. Die neun wärmsten Jahre seit 1881 seien in Deutschland alle ins 21.Jahrhundert gefallen.
"Diese auffällige Ballung warmer Jahre zeigt ganz klar: Die Erwärmung ist ungebremst, der Klimawandel hat Deutschland im Griff."
Paul Becker, DWD-Vizepräsident
Mit weit über 2000 Sonnenstunden sei 2018 hierzulande auch das sonnenscheinreichste Jahr seit Messbeginn im Jahr 1951 gewesen. Zusammen mit dem wieder stärkeren Zubau vor Solaranlagen führte das zu einem deutlichen Zuwachs der Solarstromproduktion.
Bis zum 22. Dezember wurden 45,57 Terawattstunden (8,6 Prozent der Nettostromerzeugung) ins öffentliche Netz eingespeist. Das waren rund sechs Terawattstunden (Milliarden Kilowattstunden) mehr als im Vorjahr.
Was den Niederschlag angeht, war das Land seit April von einer schweren Dürre geplagt. Entsprechend wird 2018 – auch wenn es derzeit in Süddeutschland viel regnet – eines der drei trockensten Jahre seit 1881 gewesen sein. Niederschlagsärmstes Jahr ist bisher 1959 mit im Mittel 551 Liter pro Quadratmeter, heißt es beim DWD.
Global sieht es ganz ähnlich aus. Nach den Daten des Goddard Instituts der NASA waren die letzten 12 Monate (Dezember 2017 bis November 2018) zusammen mit der gleichen Periode 2015 das bisher drittwärmste Jahr. Nur 2016 und 2017 war es wärmer.
Insbesondere 2016 war von einem der bisher stärksten El-Niño-Ereignisse in der Geschichte der Wetteraufzeichnungen geprägt. Dies ist ein über mehrere Monate anhaltendes Wetterphänomen im tropischen Pazifik, das dort mit besonders hohen Oberflächentemperaturen des Meeres einher geht und die Niederschlagsregime in der Großregion durcheinander bringt. El-Niño-Jahre sind im globalen Maßstab für gewöhnlich überdurchschnittlich warm.