Der Staat wird nicht für Dubai World einstehen

Dubai gibt die Verantwortung an die Anleger ab und will nicht für deren Risiken einstehen.

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Die Regierung von Dubai hat nun klar gestellt, dass sie nicht für den hoch verschuldeten Staatsfonds Dubai World einspringen wird. Anleger von insgesamt zehn Firmen, die unter dem Dach des Konglomerats vereint sind, dürfen sich auf Ausfälle einstellen. Der Finanzminister Abdulrahman al-Saleh gab eine einfache Wahrheit von sich, welche die Anleger, die durch staatliche Rettungsnetze weltweit bisher meist stets weich mit Steuergeldern aufgefangen wurden, längst vergessen zu haben scheinen: "Gläubiger müssen ihren Teil der Verantwortung für ihre Entscheidung tragen, den Unternehmen Geld zu geben. Sie denken, Dubai World ist Teil der Regierung, was nicht richtig ist."

Schon bei der Gründung von Dubai World sei entschieden worden, dass die Firmengruppe nicht durch den Staat abgesichert werde, fügte der Finanzminister an. "Vom ersten Tag an war klar, dass die Regierung nicht Bürge ist“. Es wäre ein Fehler anzunehmen, das Unternehmen sei Teil der Regierung. "Dafür gibt es keine Grundlage", lässt Abdulrahman el Saleh die Träume vieler Gläubiger platzen. Mit diesen Worten wendet er sprachlich die Staatspleite ab, in die Dubai schlittern würde, wenn der Staat für die geschätzten Schulden von knapp 60 Milliarden Dollar geradestehen würde. Mit Blick auf die abgestürzte US-Bank Lehman Brothers fragen sich inzwischen einige, ob man es in Dubai nun mit "Scheich Lehman" zu tun hat.

An den Börsen in der Region gingen die Kurse am Montag steil bergab. In dem Emirat schloss der Hauptindex DFM mit einem Verlust von 7,3 %. Noch dramatischer sah es beim großen Nachbar Abu Dhabi aus, wo die Börsenwerte um durchschnittlich 8,3 % einbrachen. Die Börse in Kairo stürzte ebenfalls um fast 8 % ab. In Europa bescherte die Dubai-Krise am Montag ebenfalls Abschläge von gut 1 %, während in den USA gestern so getan wurde, als handele es sich nur um ein lokales Problem. Der Dow Jones Index schloss nach einer Achterbahnfahrt mit 0,34 % leicht im Plus.

Dafür hatten auch die Beschwichtigungen aus Abu Dhabi gesorgt. Der Zentralbankchef der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) ließ sich von der staatlichen Nachrichtenagentur WAM zitieren, wonach er keinen Grund zur Besorgnis sehe. Sultan Nasser al-Suweidi ging aber auf die Finanzkrise beim Nachbar gar nicht ein und versuchte eher schönes Wetter für das eigene Emirat zu machen. Die Banken hätten ihre Kapitaldecke gestärkt und ihre Widerstandskraft in der Finanzkrise längst unter Beweis gestellt. Doch warum hat die Zentralbank dann einen Notfonds eingerichtet?

Derweil hat sich erstmals Dubai World zur Krise geäußert und Umstrukturierungen angekündigt. Das große Immobilienunternehmen Nakheel, das besonders die Zahlungsunfähigkeit heraufbeschworen hatte, und die international aktive Limitless Word würden umgebaut. Die Umstrukturierung werde in mehreren Phasen über die Bühne gehen. Erstmals wurde auch eine Zahl genannt. Demnach müssten mit 26 Milliarden Dollar etwa die Hälfte der geschätzten Schulden von Dubai World "restrukturiert" werden.