Die Alten daddeln mehr

10 Millionen US Amerikaner über 50 haben im vergangenen Jahr das Gamen angefangen. Aus verschiedenen Gründen. Die Industrie lächelt und denkt weiter

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Wie CBS News stolz erzählt, haben im vergangenen Jahr mehr als 10 Millionen US Amerikaner über 50 das Gamen angefangen. Aus verschiedenen Gründen, eigentlich zumeist aus sozialen. Sie verbringen so mehr Zeit mit Ihren Enkeln und schießen sich in Fortnite gemeinsam über den Haufen oder erleben die Online Community, die sie früher nur im Irak-Krieg vor Ort genießen konnten.

Halt, das ist jetzt polemisch. Erst einmal genießen sie das Spiel, geben mit 3.5 Milliarden US Dollar auch 500% mehr dafür aus als noch 2016 und spielen wahrscheinlich eher virtuell Golf oder bauen in Clash of Clans Dörfer auf, die sie dann mit ihren Enkeln zusammen verteidigen oder zu Kleinholz verarbeiten lassen. Es wäre jetzt ganz falsch zu vermuten, dass eine Horde von militanten Frührentnern die USA und dessen Gaming überschwemmt.

Aber wenn wir uns das einmal unvoreingenomen anschauen und ehrlich sind, dann dürfte der zunehmende Speed der Spiele den einen oder anderen älteren US Bürger überfordern. Quality Time hin oder her, der Enkel neben seinem Gro8vater lächelt gütig, aber ist insgeheim doch etwas gelangweilt, wenn er zuschauen muss, wie der sich erst einmal die Gegend im Shoot Out anschaut und einen netten kleinen Vorgarten in Fortnite um sich herum baut, anstatt ordentlich und schnell die gemeinsamen Gegner über die Haufen zu ballern. Ja nun, wir wissen, im Alter sind die Reflexe eben nicht mehr auf Volllast ausfahrbar, und die Gegend will schließlich auch gebührend gewürdigt werden. Nicht nur so ein Gegner.

Hier könnte eine andere vielleicht nicht ganz billige, aber doch schöne Lösung der Silver Generation ermöglichen, wieder zu den Jungen aufzuschließen und dabei nicht den Spielspaß zu verlieren. Die Industrie hat die entsprechenden Modelle noch nicht ausgeliefert, aber man denkt sicher schon über den Einsatz von Cobots vor dem Wohnzimmerbildschirm nach.

Cowboys? Cobots.

Das klingt nicht nur zufällig so ähnlich wie "Robots", es hat auch etwas damit zu tun. Das sind mechanische Arbeitskollegen mit Roboterfunktion, die in der Industrie zunehmend dazu aufgestellt werden, zusammen mit menschlichen Mitarbeitern zu arbeiten und nicht extra in Maschinenhallen zu stehen. Und genau hier baut sich eine interessante Chance auf. Cobots könnten sich mit einem einprogrammierten Lächeln neben Oma setzen, ihr liebevoll den Controller aus der Hand nehmen und das Spiel zusammen mit dem Enkel durchführen, während die Großmutter freudig die Online Community genießt oder dem Enkel bei seinem Headshot begeistert zuschauen kann. Den etwas zu schnellen Rest erledigt der Cobot für sie. Und alle sind glücklich.

Und wenn jetzt der Enkel auch noch einen Junior Cobot zur Hand bekommt, könnten sich die Großeltern und er mal wieder zur Abwechslung unterhalten und sich Witze erzählen, während die kooperativen Roboter die Weltenschlacht stellvertretend ausführen. Da würde die Industrie noch ein bisschen mehr verdienen und alle glücklich sehen. Willkommen beim Gaming der nächsten Stufe.