Die Börsen jubeln über den EU-Rettungsschirm

Zum Teil verzeichnen die europäischen Börsen extreme Zuwächse

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Nach den Verlusten der letzten Woche haben die Finanzmarktplätze in Europa die Entscheidungen vom Wochenende mit einem Kursfeuerwerken begrüßt, einen Rettungsschirm von bis zu 860 Milliarden Euro aufzuspannen, um Euroländer auffangen zu können. Nachdem die spanische Börse in der vergangenen Woche jeden Tag im Minus geschlossen hatte, am vergangenen Dienstag sogar um fast 5,5 % in die Tiefe rauschte, kannte Madrid am Montag nur eine Richtung. Es ging den ganzen Tag über steil nach oben.

In der schlimmsten Woche seit der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers hatte der Wert des Leitindex Ibex in der letzten Woche 13,8% verloren. Doch dieser Verlust wurde am Montag mehr als wettgemacht. Der Ibex verzeichnete den höchsten Anstieg in seiner Geschichte. Er schoss auf 10.352 Punkte hoch und schloss 14,43% höher als noch am Freitag. Doch derlei Ausschläge können keinesfalls als positiv angesehen werden. "Das ist kein Markt, das ist eine Farce, das ist absurd, irreal, denn es gibt eine unglaubliche Spekulation", kommentierte Alberto Roldán von Inverseguros zu der Entwicklung.

Hohe Ausschläge gab es auch an anderen Börsen. In Mailand stieg der Leitindex beim Sorgenkind Italien um 11,28%. Damit lag der Anstieg noch über dem in Portugal. In Lissabon meldete der PSI den höchsten Zuwachs in seiner Geschichte, er legte 10,73% zu. Offensichtlich hat man aber auch beim nördlichen Nachbarn große Freude darüber, dass das sehr gefährdete Spanien zur Not mit viel Geld aufgefangen wird. Denn auch die Pariser Börse hat extreme Gewinne verzeichnet. Der Leitindex CAC schoss um 9,66% in die Höhe, das war der drittgrößte Anstieg in der Geschichte. Auch Griechenland war in Athen mit 9,13% ganz oben dabei.

Deutlich moderater fielen die Gewinne in Frankfurt und in London aus. Der deutsche Dax legte um 5,3% zu und der britische FTSE um 5,13%. Auch an der Wall Street werden hohe Gewinne verzeichnet. Der Dow-Jones-Index liegt derzeit gut 4% über dem Wert vom Freitag und der technologieorientierte Nasdaq sogar fast 5% höher. Die Ausschläge dieser Kursfeuerwerke erinnern an die, die nach fast jedem neuen Rettungsplan nach der Lehman-Pleite abgebrannt wurden. Doch denen folgten meist schnell wieder panische Abwärtsbewegungen.

Derlei Ausschläge zeigen deutlich, wie aufgewühlt und verunsichert die Märkte derzeit sind. Zu denken gibt die Kursentwicklung des Euro. Nach dem Jahrestief von gut 1,27 zum Dollar am Freitag stieg er am Montag zunächst wieder über die Marke von 1,30. Fast hatte er 1,31 Dollar erreicht, doch danach ging es kontinuierlich bis auf gut 1,28 bergab. Daran zeigt sich, dass die Sorgen um den Euro nicht wirklich zerstreut sind.