Die neuen Logos sind los
Microsoft überarbeitet die Programm- und die Windowsicons. Zeit, mal wieder kurz zu fragen, auf was wir da seit Jahrzehnten schauen
Es ist jetzt auf den ersten Blick nicht soooooo wichtig, aber Microsoft hat wieder einmal in die Iconkiste gegriffen und liefert nach ein paar Jahren Wartezeit einen Update der kleinen Klickgrafiken. Kein Computer läuft schneller (oder, wie früher gerne mal, langsamer) deswegen, kein Programm stürzt weniger schnell ab oder zeigt uns deshalb einen freundlichen Bluescreen. Aber doch verändert sich dadurch das Leben von uns allen wieder um ein Micromicromicrograd weiter. Schließlich dürfte neben der Werbung für eine braune Erfrischungsbrause und einem angebissenen Apfel auf jedem zweiten Mobile Phone die Windowswelt unser täglicher Anblick sein, mit dem wir zum Teil sogar den Morgen starten.
Also, hier sind die neuen Microsoft Icons. Zum Anbeißen schön, das muss man der Firma lassen. Sie sehen ja auch ein wenig wie Cupcakes aus, süß und verführerisch. Schauen so gar nicht mehr nach dem gar nicht mehr so neuen, aber immer noch aktuellen Windows Logo aus, das man gerüchteweise in Excel gebaut hat. Zumindest nachbauen kann.
Wie wir wissen, hat sich Excel auch ein wenig im Look and Feel im Laufe der Jahre verändert. So wie sich der Source Code der einzelnen Microsoft-Produkte natürlich auch ständig weiterentwickelt hat. Jetzt wollen wir aber nicht in Erinnerungen schwelgen, die dann manchmal wegen Microsoft auf nicht sooooo schön waren (ästhetisch gemeint), sondern noch einmal anschauen, was sich da gerade tut. Immerhin bilden die Logos durch ihre leichten Blurschatten eine Art von Dreidimensionalität ab, die zu Zeiten des Anti-Skimmings irgendwie vergessen schien. Alles ist doch heute möglichst ohne Schnörkel und in sturem 2D designed. Das kann doch gar nicht sein, dass sich nun alles wieder in der Form eines elektronischen Marzipangebäcks darstellt.
Doch.
Aber halt, alles halb so wild. Wie wir ja schnell sehen können, wenn wir uns die Icons genauer anschauen, haben sie vermutlich wegen ihres Einsatzes im Umfeld der Hololens auch eine räumliche Seite, aber die ursprünglichen Entwürfe sind zuerst einmal in Flatdesign und kommen farblich aber flunderig flach daher. So wie man das im ausklingenden 2019 erwartet. Denn ganz so innovativ und tapfer im Brechen von Traditionen sind die Designer bei Microsoft natürlich nicht. Man fühle sich schon ein wenig eingezwängt zwischen einer Innovation und der Absicht, den Kunden immer noch das Gewohnte zu präsentieren, meint Jon Friedman, der Head of Microosft Office Design. Und wenn man dann genauer hinschaut, dann sehen viele Icons schon so aus, als hätte ein Designer einfach eine Menge an farbiger Marzipanmasse genommen, um das eine oder andere Logo zu kneten. Und es dann mit dem Wasserfarbkasten der Kinder noch einmal flugs nachzumalen.
Was soll's. Freundlich bunt sind die Icons geworden, jetzt fühlt sich wieder alles zusammen mit den Office Logos wie eine Familie an. Das erzeugt Nestwärme. Und darum geht es Microsoft ja auch. Wer hat schon etwas davon, wenn Nutzer mit dem kalten Schauder des Entsetzens auf etwas Klicken, das dann mit einem frostigen Hauch auf dem Bildschirm erscheint.
Nein, das will niemand.