Einer bezahlt immer

Es ist kein Zufall, dass Google die Suchmaschine der Wahl auf Safari ist. Es hat mit Geld zu tun

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Es ist vermutlich allen längst klar, aber vielleicht sollte man es noch einmal in Ruhe an sich vorbei ziehen lassen. Eine Suchmaschine ist ein Riesengeschäft. Zum Beispiel für Google, denn mit der Suche lassen sich Werbungen einblenden und bezahlte Links verkaufen. Wissen wir, ist nicht wirklich etwas Neues, klar. Aber eine Suchmaschine ist auch für andere ein ordentlicher Deal. Zum Beispiel für Apple, denn man lässt sich zum Beispiel für UK alleine 1.5 Milliarden USD bezahlen, um Google zur Standardsuchmaschine auf Safari zu machen.

Da wird sich jetzt der eine oder andere vielleicht sagen: Moment mal, habe ich das eben richtig verstanden? Der eine zahlt dem anderen dafür, dass er für bezahlte Service überhaupt erreichbar ist? Da kann man nur sagen. Ja, das ist der Fall. Was dachtet ihr denn? (wenn man altklug daher kommen will) Auf einer Welt, in der Lebensmittelindustrien Regalmeter in Supermärkten bezahlen, damit ihre leckeren Fertiggerichte auch von Kunden gekauft werden können, wird doch um Himmels Willen nicht unser aller Lieblingsinstrument einfach umsonst irgendwo herumstehen und auf einen Klick warten.

Da ist richtig Knete hinter der Geldmacherei, denn streng genommen ist ein Browser auch nichts anderes als eine Werbefläche für bezahlte Klicks, zum Beispiel auf eine Suchmaschine. Komisch, dass Google auch einen eigenen Browser im Markt hat, das ist vielleicht auch ein Grund dafür, sich nicht vollkommen finanziell zu verausgaben, um erreichbar zu sein.

Gut, man kann dazufügen, dass das eben das Leben ist. Schließlich zahlen diverse Firmen auch dafür, dass sie auf Plakatwänden am Rand einer Straße werben dürfen. Wenn man das Bild allerdings zu Ende dekliniert, zahlt die Plakatfirma einen ordentlichen Betrag dafür, dass Autofahrer nur an den eigenen Plakaten vorbeifahren können. Das geht doch nicht, oder?

Doch, geht. Die 1.5 Milliarden USD von Google sichern der Firma nicht nur die Suchmaschine auf Safari, sie schließen die anderen Suchmaschinen erst einmal aus. Bing, DuckDuckGo (nein, ich vergleiche beide Suchmaschinen nicht miteinander...) und Konsorten können natürlich auch benutzt werden. Aber voreingestellt sind sie nicht. Wie gesagt, that's life.

Nun wenden wir unseren Blick so gestählt auf andere Dinge des Lebens. Buchstäblich, wenn man das neue Ding von Apple genauer anschauen will, das iPhone 12. Das soll nämlich ohne Kopfhörer und Ladegerät ausgeliefert werden. So jedenfalls die Gerüchte. Aber es dauert sicher nicht lange, bis ein findiger Apple Manager auf die Idee kommt, jedes ausgelieferte Gerät als Werbefläche für Zubehör zu begreifen und deshalb einen Screen beim neu aufstartenden iPhone an den Höchstbietenden verkauft, der einen präferierten Zulieferer für gerätbegleitendes Zubehör anbietet. 1.5 Milliarden USD dürften da vielleicht nicht drin liegen, aber ich wäre mal vorsichtig mit Schätzungen, ich hätte die jährlichen Zahlungen von Google an Apple auch nicht für so hoch gehalten.