Energiewende: DGS fordert 150 Gigawatt Solarleistung bis 2030

Verband kritisiert die Regierungspläne, den Ausbau der erneuerbaren Energieträger auszubremsen

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Die Deutsche Gesellschaft für Solarenergie (DGS) kritisiert die Pläne der Bundesregierung zur Novellierung des Erneuerbaren-Energiengesetzes (EEG). Noch vor der Sommerpause will diese das Gesetz vom Parlament so ändern lassen, dass der Ausbau der Erneuerbaren bis 2025 auf einen Anteil von 40 bis 45 Prozent an der Stromproduktion begrenzt bleibt. Die Vergütungsregelungen sollen so gestaltet werden, dass der Zubau neuer Anlagen auf je 2,5 Gigawatt (GW) für Wind- und Solarkraft beschränkt wird.

Zum Vergleich: Wie berichtet waren 2013 Solaranlagen mit einer Leistung von 3,3 GW installiert worden. Der Zubau bei der Windkraft betrug netto 2,74 GW. Mit anderen Worten: Der großen Koalition geht trotz der Halbierung des Zubaus bei den Solarkraftwerken die Energiewende noch immer zu schnell. Offensichtlich ist es den Unionsparteien und der der SPD nicht recht, wenn die in den nächsten Jahren stillzulegenden Atomkraftwerke durch erneuerbare Energieträger ersetzt werden.

Die DGS hält hingegen einen jährlichen Zubau von 5 GW für notwendig, der schrittweise auf 10 GW jährlich erhöht werden sollte, damit 2030 150 GW Solarleistung zur Verfügung stehen. Die monatliche Absenkung der Garantievergütung für Neuanlagen sollte ausgesetzt werden, sobald der Zubau 0,2 GW pro Monat unterschreitet.

Seit 1. Februar beträgt die Vergütung je nach Anlagengröße 9,38 bis 13,55 Cent pro Kilowattstunde. Danach geht es im Monatsrhythmus – jeweils für Strom aus Neuanlagen – weiter abwärts: Ab dem 1. April wird zum Beispiel nur noch 9,19 bis 13,28 Cent pro Kilowattstunde gezahlt.

Das Bundeswirtschaftsministerium geht übrigens davon aus, dass der Börsenstrompreis bei sieben bis elf Cent pro Kilowattstunde liegen müsste, damit sich der Bau neuer Kohle- und Gaskraftwerke lohnt. Im Grunde genommen wäre also Solarstrom zumindest aus den größeren Anlagen schon jetzt konkurrenzfähig, wenn der Börsenpreis nicht durch die Stromschwemme aus abgeschriebenen Atomkraftwerken und anderen Altanlagen sowie durch viel zu billige Emissionsrechte ruiniert wäre. Im Januar wurde an der Leipziger Börse zum Beispiel durchschnittlich für die Lieferung von Grundlaststrom am Folgetag 3,6 Cent pro Kilowattstunde gezahlt. Für eine Kilowattstunde Peak-Strom, was in etwa der Mittel- und Spitzenlast entspricht, wurde durchschnittlich nur 4,8 Cent erzielt.

Das von der DGS vorgeschlagene ehrgeizige Ausbauziel müsste allerdings mit dem massiven Ausbau neuer Speicher einhergehen. Bei 150 Gigawatt Solarleistung stünde nämlich an sonnigen Sommertagen stundenweise weitaus mehr Strom zur Verfügung, als benötigt wird. Dabei würde es auch um weitaus größere Mengen Energie gehen als kürzlich beim Nachbarn Dänemark. Dort lieferten am 1. Dezember letzten Jahres Windkraftanlagen in den frühen Morgenstunden knapp 136 Prozent des Bedarfs.