Erholung sieht anders aus

Die Börse stürzt erneut angesichts massiver Rezessionsängste ab

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Nachdem auch das XL-Wachstum in Deutschland und Frankreich definitiv Geschichte ist und die Stagnation zurückgekehrt ist, gab es schon Börsencrashs im August. Doch am Montag stürzten die Börsen weltweit wieder in die Tiefe, nachdem sowohl der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Weltbank vor einer erneuten Rezession gewarnt hatten.

Schon im August ist der Frankfurter Leitindex DAX insgesamt um 21% eingebrochen und am Montag ging es gleich wieder mit 5,3% so richtig in den Keller. Der DAX schloss mit 5246 Punkten so niedrig, wie schon seit zwei Jahren nicht mehr. Für alle Beteiligten ist das Déjà-vu mehr als auffällig. Sogar der Chef der Deutschen Bank Josef Ackermann fühlt sich an die Vorgänge erinnert, die sich vor drei Jahren nach dem Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers abspielten.

Auch damals kam es ständig zu Schwarzen Börsentagen. Ackermann, der zwischenzeitlich wieder von Normalität gesprochen hatte, fürchtet nun einen Finanzkrisen-Comeback. Die Parallelen zu 2008 seien alarmierend, schwaechelnde-banken-ackermann-fuerchtet-finanzkrisen-comeback/60100169.html: meinte er. "Seit Jahresbeginn haben manche europäische Banken sogar ein Drittel und mehr ihrer Marktkapitalisierung eingebüßt", sagte Ackermann auf einer Tagung.

Die trüben Daten vom US-Arbeitsmarkt machen deutlich, dass die Rezessionsgefahr in den USA stärker wird. Dabei haben die Sparmaßnahmen in den USA noch gar nicht gegriffen. Allerdings hat die Notenbank mit der Nullzinspolitik, die sie nun sogar dauerhaft garantiert und dem massiven Ankauf von Staatsanleihen längst fast all ihr gesamtes Pulver verschossen. Dazu kommt, dass sich auch das Wachstum in den Schwellenländern deutlich abschwächt. Die brasilianische Notenbank hatte deshalb gerade die Leitzinsen gesenkt, um einer Wirtschaftsschwäche zu begegnen. Bisher hatte Banco Central do Brasil stets die Zinsen angehoben. Nach der Türkei ist Brasilen der zweite G20-Staat, der damit der erwarteten Eintrübung der Konjunktur entgegenwirken will.

So zeigt sich, nur drei Jahre nach der schwersten Finanzkrise, dass kein Problem beseitigt und mit vielen Subventionen nur eine scheinbare Konjunkturverbesserung mit Steuermitteln erkauft wurde. Die Sparprogramme, die nun überall aufgelegt wurden, werden aber den negativen Trend erwartungsgemäß nur weiter verstärken. Auch die europäische Schuldenkrise drängt trotz der massiven Interventionen der Europäischen Zentralbank (EZB) nun wieder mit voller Wucht in den Vordergrund. Obwohl die EZB immer massiver Staatsanleihen der großen Euroländer Italien und Spanien aufkauft und den Tabubruch immer weiter ausweitet, kann sie die Zinsaufschläge für die Anleihen der beiden Länder kaum noch dämpfen.

Spanische Anleihen werden schon wieder mit 340 Basispunkten über zehnjährigen Bundesanleihen gehandelt. Italienische Anleihen liegen sogar schon 370 Basispunkte über der Bundesanleihe und nähern sich dem Extremwerten von 400 Punkten an und damit der Zinsmarke von 7%, an der Griechenland, Irland und Portugal abgestürzt sind. Längst hat sich der Trend verstetigt, wonach das Chaos-Italien von Berlusconi Spanien beim Wettlauf um den Absturz abgelöst hat. Es wird immer gefährlicher für das Land mit den Rekordschulden von fast 2 Billionen Euro, das beim Schuldenstand im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung ohnehin nur vom Absturzland Griechenland übertroffen wird, womit der heiße Euro-Sommer nun immer heißer wird. Weitere Achterbahnfahrten an den Börsen mit heftigen Kursstürzen und hektische Krisenmaßnahmen sind zu erwarten, auch wenn die Börsen heute noch einigermaßen stabil sind.