Extraktivismus: Argentinien will Bergbau beleben
Argentiniens neuer Präsident Alberto Fernandez setzt ganz auf alte Rezepte, um der Schuldenfalle zu entkommen
Fernandez neoliberaler Vorgänger Macri hatte die Auslandsverschuldung binnen nur vier Jahren in schwindelerregende Höhen getrieben. Nun muss sich der Peronist Fernandez, der eher sozialdemokratischen Vorstellungen folgt, etwas einfallen lassen, um der drohenden großen Wirtschaftskrise und etwaigem erneuten Staatsbankrott zu entgehen.
Seine Antworten zeigen allerdings wenig Fantasie. Die Erschließung der mineralischen Rohstoffe habe Vorrang, ließ er kürzlich bei einem Treffen mit Gouverneuren der oppositionellen Radikalen wissen. Anders als der Name vermuten lässt, handelt es sich bei dieser Partei um eine konservative, der Wirtschaft nahe stehende Organisation.
Entsprechend haben die Gouverneure die Botschaft sicherlich wohlwollend aufgenommen, und in der im Landeswesten gelegenen Provinz Mendoza machte sogleich ein Bündnis aus Radikalen und der Präsidenten-Partei Frente de Todos Nägel mit Köpfen.
Nach einem Bericht der linksliberalen argentinischen Zeitung Pagina12 hoben beide Kammern des Provinzparlaments die erst 2007 eingeführten Beschränkungen für den Einsatz diverser giftiger, im Bergbau und der Erzaufbereitung verwendeter Substanzen auf.
Bei Umweltschützern, Wissenschaftlern und Bürgerinitiativen führte das zu massiven Protesten, sodass das Regionalparlament unter Polizeischutz tagte. Laut Pagina12 befürchten die Kritiker vor allem eine Gefährdung der Wasserversorgung. Die für ihre Weine über die Landesgrenzen hinaus bekannte Provinz leide seit Jahren unter einer schweren Wasserkrise.
Landwirtschaft ist in der ariden Region meist nur mit Bewässerung möglich. Mendoza liegt weit im Landesinneren im Windschatten der Anden. Die Universität von Mendoza spricht von nachlassenden Niederschlägen und zunehmenden Hitzewellen, eine äußerst ungünstige Kombination für die Wasserversorgung.