"Fahren Sie lieber nicht Bahn"
Die Bahn ist mal wieder zuverlässig unzuverlässig. Mit ausfallenden Klimaanlagen kann sie eigentlich nicht einmal ein Schön-Wetter-Unternehmen genannt werden
Auf der Strecke Berlin-Hannover kommt es bei der Bahn nach wie vor noch zu erheblichen Verspätungen. Aufgrund des Elb-Hochwassers ist weiter eine wichtige Brücke in der Nähe von Stendal gesperrt. "Reisende werden gebeten - wenn möglich - auf Zugfahrten auf dieser Strecke zu verzichten oder sie zu verschieben", heißt es bei der Deutschen Bahn AG.
Nun gut, das ist sozusagen höhere Gewalt. Gegen das Hochwasser lässt sich nichts machen, und es kann natürlich mal vorkommen, dass bei extremen Überschwemmungen und Unwettern Bahnstrecken ausfallen. Für die derzeitigen Fluten, die sich im übrigen langsam zurückziehen, waren die Bauwerke offensichtlich nicht ausgelegt.
Die Bahn bringt es aber dennoch fertig, eine Katastrophe in der Katastrophe zu organisieren. Offensichtlich ein Ergebnis mangelhafter Planung und zu dünner Personaldecke. Zumindest am letzten Wochenende wurden die Züge auf der besagten Strecke meist mit zum Teil beachtlicher Verspätung bereit gestellt. Das heißt, sie fuhren nicht nur erheblich länger, weil sie Umwege über Nebenstrecken machen mussten, sondern sie fuhren schon verspätet ab. Und das mitunter in erbarmungswürdigem Zustand: vollkommen vermüllt und mit gesperrten Toiletten, weil die Tanks nicht entleert worden waren. Wir reden hier übrigens von ICEs, mit denen eine einfache Fahrt vom Ruhrgebiet nach Berlin das kleine Vermögen von 100 Euro kostet.
Naja, und dann kam mal wieder völlig überraschend der Sommer, mit Temperaturen, die nun wirklich nicht zu erwarten waren. 36 Grad Celsius in Frankfurt. Wer kann denn mit so was rechnen. Schließlich hatte es doch im April noch geschneit. Da kann doch die Bahn wirklich nichts dafür, dass mal wieder die Klimaanlagen ausfallen. Und überhaupt, drei Jahre seit dem letzten derartigen Debakel sind doch nun wirklich viel zu kurz, um Abhilfe zu schaffen. Da hätte man sich doch gar nicht mehr auf die Untertunnelung Stuttgarts konzentrieren können.