Farc-Guerilla in Kolumbien ist entwaffnet
Mit der Abgabe der Kampfmittel wird die Rebellenorganisation Teil des zivilen, parteienpolitischen Lebens des Landes
In Kolumbien hat sich die größte und älteste Guerillagruppe des Landes nach einem über 50 Jahre währenden Konflikt vollständig entwaffnen lassen. Die Abgabe der Kampfmittel der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc) – die nun Teil des zivilen, parteienpolitischen Lebens des Landes geworden sind – ist einer der bisherigen Höhepunkte eines mehrjährigen Friedensprozesses, der maßgeblich in der kubanischen Hauptstadt Havanna stattfand.
Mit der von der UNO begleiteten Abgabe der Waffen existieren die Farc nun nicht mehr als Rebellenorganisation. Beobachter in Kolumbien sehen indes mit Sorge, dass die Gewalt rechtsgerichteter Paramilitärs andauert. Vor allem um die 26 Entwaffnungszonen für die Farc könne es zu tödlichen Anschlägen auf die nun unbewaffneten Ex-Rebellen kommen. In den vergangenen Wochen und Monaten waren mehrere Farc-Mitglieder, aber auch Sozial- und Menschenrechtsaktivisten ermordet worden.
Dennoch zeigten sich die Parteien des Friedensprozesses am Dienstag optimistisch. Der Festakt nach dem Entwaffnungsprozess fand in einer der Sammelpunkte für die Farc-Kämpfer im Verwaltungsbezirk Mesetas im Südosten des Departements Meta statt. Führend beteiligt war der Präsident des Landes, Juan Manuel Santos, und der Farc-Anführer Timoleón Jiménez alias Tomochenko.
In einem Interview mit der Sendung Paz por Lozano des lateinamerikanischen Fernsehsender Telesur sprach der Vertreter der kolumbianischen Stiftung für Frieden und Versöhnung, Ariel Fernando Ávila, von einem "historischen Tag" für Kolumbien.
Die UNO bestätigte indes in einem Kommuniqué die Übergabe der Waffen der Guerillaorganisation an die Militärbeobachter. Gemäß den Vereinbarungen vom 29. Mai seien 7.132 Kampfmittel abgegeben und registriert worden. Dabei handelte es sich um die Waffen der Farc-Mitglieder in den 26 Entwaffnungszonen. Darüber hinaus bestätigt die UNO, 77 Waffenverstecke, sogenannte Caletas, ausfindig gemacht und neutralisiert zu haben.
Der Vorsitzende der UNO-Beobachtungsmission, Jean Arnault, beglückwünschte die Farc beim Festakt am Dienstag zur Entwaffnung. Damit sei eine entscheidende Forderung des kolumbianischen Staates erfüllt worden, bestätigte der UNO-Mann. Kolumbiens Präsident Santos zeigte sich in einer Nachricht über Twitter davon überzeugt (https://twitter.com/JuanManSantos/status/879808812898816001), dass "die Niederlegung der Waffen (durch die Farc-Rebellen) den Beginn eines neuen und friedlichen Kolumbiens" bedeutet.