Fitch straft Spanien für seinen Sparkurs mit einer Herabstufung ab
Auch diese Rating-Agentur erkennt Spanien die Bestnote ab, nur die Begründung ist diesmal ganz ungewöhnlich
Dass Spanien die Bestnote "AAA" beim Rating nicht mehr verdient hat, darin sind sich die Rating-Agenturen fast einig. Nun hat zum Wochenende auch Fitch dem Land die Bestnote aberkannt und die Kreditwürdigkeit nur noch mit der zweitbesten Note "AA+" bewertet. Schon zuvor hatte Standard & Poor's (S&P) mehrfach die Bonität Spaniens herabgestuft, das bei S&P inzwischen nur noch auf der drittbesten Stufe "AA" liegt. Nur Moody's behält noch die Bestnote bei, warum weiß man allerdings auch nicht, wenn man sich das Verhalten dieser Agentur in Bezug auf Portugal sieht, das in einem Atemzug zu Griechenland genannt wird, wofür es keine Begründung gibt.
Hatte S&P auf die Budgetdisziplin von Spanien und das explodierende Haushaltsdefizit abgehoben, bei dem Spanien 2009 in der Spitzengruppe mit Irland, Griechenland und Großbritannien liegt, um die neuerliche Herabstufung zu begründen, nimmt nun Fitch Spanien die Bestnote wegen des extremen Sparkurses ab. Den hatte S&P gefordert und er wurde dem Land von der EU im Rahmen des Rettungsschirms aufgezwungen. Fitch argumentiert, dass die budgetäre Rosskur, die sich Spanien zum Abbau des Haushaltsdefizits nun antun will, der Wirtschaft schaden werde. Das ist richtig, denn sogar die Regierung erwartet, dass die Spar- und Lohnkürzungspläne die Erholung weiter erschweren wird. Denn Madrid geht nun davon aus, dass das ohnehin erwartete geringe Wachstum noch geringer ausfallen wird. Dem Land stehen unruhige Zeiten bevor.
Es ist klar, dass sich angesichts der geringen Staatsverschuldung Spaniens, das mit 55% der Wirtschaftsleistung weit unter dem EU-Durchschnitt liegt, eigentlich ein anderer Weg möglich wäre. Die Sparpläne darf man vor allem wegen der t Rekordsarbeitslosigkei als Rezept für ein Desaster ansehen. Bei einer Quote von mehr als 20% wird es wohl nicht bleiben und das reißt noch größere Löcher in die Kassen. Die negativen Auswirkungen des Sparens könnten sogar die 15 Milliarden Euro kosten, die der Sparplan über die nächsten zwei Jahre zusätzlich einsparen soll. Am Scheideweg hat sich Spanien, so meint wohl nun auch Fitch, sich für einen zweifelhaften Kurs entschieden.
Wie absurd diese Ratings sind, zeigt sich auch an der Ankündigung von Fitch, man werde nach der jüngsten Herabstufung der Kreditwürdigkeit Spaniens die Bewertung für die kommenden zwölf Monate nicht mehr antasten. "Das Kreditprofil wird sich künftig etwas verschlechtern. Aber zur Zeit gehen wir davon aus, dass es im nächsten Jahr keine Senkung des Ratings gibt", sagte Fitch-Analyst Brian Coulton. Man sollte doch eigentlich denken, dass das Rating etwas mit der wirtschaftlichen Entwicklung zu tun hat, weshalb sich eine Vorhersage für 12 Monate verbietet.