Fridays for Future: Die Banken im Visier
Schwere Unwetter in der Türkei, Warnung von Weltklimarat: Klimabewegung der Jugend kritisiert die Rolle der Finanzwelt
Nun auch im Norden der Türkei schwerste Überschwemmungen, während im Süden die Feuer noch nicht gelöscht sind. Die globale Temperatur ist erst rund 1,1 Grad über dem vorindustriellen Niveau, aber die Extremereignisse beginnen sich bereits jetzt zu häufen. Und dennoch ist es erst der Anfang.
Schon in den 2030er-Jahren wird die globale Temperatur aller Voraussicht nach auf 1,5 Grad über dem Niveau der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ansteigen, prognostiziert der Weltklimarat in seinem am Montag veröffentlichten Bericht. Damit wird auch Zahl und Intensität von Hitzewellen und Starkniederschlägen weiter zunehmen.
Entsprechend geht die Klimabewegung der Jugendlichen mit ihrem internationalen Fridays-for-Future-Netzwerk weiter. In Deutschland ist für den morgigen Freitag eine zentrale Aktion in Frankfurt am Main geplant. Die hessische Metropole wurde als Sitz großer Banken ausgewählt, weil mit der Aktion deren Rolle bei der Finanzierung klimaschädlicher Projekte ins Visier genommen werden soll.
Kredite für die Fossilen
Kritisiert wird unter anderem, dass die Commerzbank auch nach Abschluss der Pariser Klimaübereinkunft 2015 noch Kredite über insgesamt elf Milliarden US-Dollar an "fossile Konzerne" vergeben habe. Noch schlimmer sei die Deutsche Bank, die zwischen 2016 und 2020 74 Milliarden US-Dollar klimaschädlich investiert habe.
Geplant sind verschiedene Demozüge durch die Frankfurter Innenstadt sowie eine Fahrraddemonstration aus dem benachbarten Offenbach. Die Anreise aus dem Bundesgebiet wird natürlich etwas erschwert durch den Streik der Eisenbahnergewerkschaft GdL.
Doch die Schülerinnen und Schüler haben Verständnis und zeigen sich solidarisch. Es müsse mehr in den öffentlichen Verkehr investiert werden, heißt es auf Twitter bei Fridays for Future als Reaktion auf den Streikaufruf der GdL.
Aktionstag im September
Auch sonst sind für die nächsten viele Aktionen der Klimaschutzbewegung geplant, insbesondere natürlich, um vor den Bundestagswahlen am 26. September den Druck auf die Parteien zu erhöhen. Fridays for Future will am 24. September den nächsten großen Aktionstag organisieren.
Auch das neue Klimaschutzgesetz sei vollkommen unzureichend und ein Desaster, heißt es im Aufruf zu den dezentralen Demonstrationen. Die Wahl und die nächste Legislaturperiode sei entscheidend, um noch Klimagerechtigkeit durchzusetzen. Daher gehe es am 24. September darum für einen sozial gerechten Wandel zu kämpfen.
Schon davor wird es am 18. und 19. September ein bundesweites Aktionswochenende unter dem Motto Kidical Mass geben. Mit dem für mehr Sicherheit im Fahrradverkehr für Kinder und für das Fahrradfahren geworben werden soll.
Kidical Mass ist ein Wortspiel mit Kids (Kinder) und Critical Mass. Letzteres ist die Bezeichnung für regelmäßige spontane Fahrraddemonstration, die es bereits seit vielen Jahren in einigen Großstädten der westlichen Länder wie etwa London, New York, Barcelona, Rom, Madrid und San Francisco gibt.
Am letzten Freitag im Monats trifft man sich meist an wechselnden, erst kurzfristig bekannt gegebenen Orten. In Berlin kommen jeweils einige Tausend Menschen zusammen und fahren für ein paar Stunden gemeinsam durch die Innenstadt, um mehr Raum für den zunehmenden Fahrradverkehr einzufordern.