Geldregen auch bei Milliardenverlusten
Die Royal Bank of Scotland will Bonuszahlungen von 1 Milliarde Pfund leisten, obwohl der Verdienst der Manager ein Rekordverlust war.
In Großbritannien kocht der Volkszorn hoch. "Bankster" oder "Bonus Bandits" werden die Bankmanager genannt, denn bei den Großbanken hat die Bonussaison begonnen und auch in diesem Jahr soll Geldregen ein Geldregen auch auf die Banker nieder gehen, die für Milliardenverluste verantwortlich sind. Ein besonderer Fall erregt ganz besonders die Gemüter: Die Royal Bank of Scotland (RBS). Der Sunday Telegraph berichtete, die RBS wolle insgesamt gut eine Milliarde Pfund Bonuszahlungen an die Manager leisten, das sind etwa 1,12 Milliarden Euro. Man fragt sich auf der Insel, für welche Leistung die Manager belohnt werden sollen, denn die RBS hat inklusive Abschreibungen einen Jahresverlust von als 28 Milliarden Pfund (31 Milliarden Euro) produziert, den größten Verlust eines Unternehmens in der britischen Wirtschaftsgeschichte.
Gut, das ist auch eine Leistung. Aber die kommt die Steuerzahler teuer zu stehen, denn erst vor wenigen Wochen musste die Regierung der RBS erneut unter die Arme greifen, um sie vor dem Zusammenbruch zu bewahren. 20 Milliarden Pfund hat der Staat als Eigenkapital in die Bank gepumpt, sonst würde die RBS nicht mehr existieren. Das Institut befindet sich schon zu etwa 70 Prozent in staatlicher Hand und wegen der Finanzkrise droht Großbritannien vielleicht sogar ein Staatsbankrott. Nach einem ersten Bankenrettungspaket in einer Höhe von 500 Milliarden Pfund, das weitgehend wirkungslos verpufft ist, wird derweil schon ein zweites Rettungspaket geschnürt, während die britische Währung abstürzt.
Mit vielen Milliarden hat Premierminister Gordon Brown die Banken zwar vor dem Zusammenbruch bewahrt, obwohl sie aber ganz oder teilweise verstaatlicht wurden, hat sich die Regierung keine Werkzeuge geschaffen, um auch eingreifen zu können, um solche Bonuszahlungen zu verhindern. "Wir wollen die kurzfristig denkende Bonuskultur abschaffen und sie mit unserer Entschlossenheit ersetzen, dass es keine Belohnung für Versagen geben darf", versucht sich Brown aus der Affäre zu ziehen. Die Regierung will nun eine Sonderuntersuchung für den Bankensektor einleiten, um den Zusammenhang zwischen Bonuszahlungen und einer "exzessiven Übernahme von Risiken" zu prüfen, kündigte Finanzminister Alistair Darling an. Doch Ergebnisse sollen erst zum Jahresende vorliegen, denn die Regierung will nichts überstürzen.
"Es ist nicht falsch, wenn Boni für Erfolg gezahlt werden. Aber es ist alles falsch daran, Boni für Versagen zu zahlen“, verteidigt Darling das Bonussystem. Er zeigt aber Verständnis für die Menschen, die über die Maßlosigkeit der Banker verärgert seien. Die Labour-Regierung sie zum freiwilligem Verzicht auf. Wer Staatsmittel bekomme und Geld in der Krise verloren habe, besitze eine "moralische Pflicht", den Bonus abzulehnen. Tatsächlich haben sogar einige Banker auf Sonderzahlungen verzichtet. Bei Barclays, eine der Banken die noch ohne Staatsgelder auskommt, wurden die Boni für das Geschäftsjahr 2008 halbiert. Die Lloyds Banking Group, die sich schon zu 43 % in Staatshand befindet, sollen die Topmanager keine Sonderprämien erhalten. Trotz allem sollen in der Londoner City für 2008 knapp 4 Milliarden Pfund an Prämien ausgeschüttet werden.