Gib dem Gast Pfeffer
Jetzt soll ein Café entstehen, das von Robotern betrieben wird
Softbank will es wissen und gibt dem Gast Pfeffer. Also, genauer gesagt gibt es dem Gast einen Pepper oder mehrere. Die Firma, die diese sozial agierenden Roboter herstellt, die sich nach einem Gewürz benennen, will ein Café aufmachen. Also eines, das ohne Kellner und Köche auskommt. Eines, das nur durch einen freundlich lächelnden Roboter betrieben wird.
Gut. Kann man machen. Das entbindet den Gast der Frage, ob die Starbucks-Servierkraft hinter dem Tresen wirklich menschlich oder geclont ist. Und ausserdem geht ein Stück deutscher Gastlichkeit verloren, wenn man "draußen" wieder mal "nur Kännchen" bekommt und dazu auch noch angeschnauzt wird, als hätte man eben Geschlechtsverkehr oder die Wahl der SPD im eigenen Bundesland vorgeschlagen.
Um Irrtümern zu entgehen: Das ist eine Idee, die im Herkunftsland der gehobenen Gastronomie entstehen wird. Also in den USA. Schon klar, was Softbank damit will. Man will zeigen, dass die eigenen Produkte durchaus fähig sind, für Dienstleistungen bereitzustehen. Vorerst sollen Menschen zusammen mit Robotern dort arbeiten. Rein maschinell geht da erst mal gar nix. Aber man will dann ein paar Erfahrungen sammeln. Vielleicht auch bald in einer reinen Roboterkneipe.
Es käme ja nie jemand auf die Idee, in einem Labor Szenarien durchzuspielen, die vermutlich im richtigen Leben eher eintreffen und das Gerät viel besser an den Härten des sozialen Umgangs trainieren. Sätze wie "Herr Ober, da ist eine Schraube in meiner Suppe" dürften dann bald ganz locker vom Betriebssystem eines Pepper weggesteckt werden. Oder ein vollgespiebenes Klo. Aber halt, das hat man wahrscheinlich schon in Betracht gezogen.
Unklar ist meiner Ansicht noch der Umgang mit einem Zechpreller. Ich weiß nicht, ob eine Maschine einen Menschen in einem Lokal festhalten darf, weil der nicht bezahlt hat. Wenn es zu einer Schlägerei kommen sollte, dann kann man vermutlich den renitenten Gast nicht wegen Körperverletzung belangen. Oder man tut es, dann allerdings bekommt Pepper auch eine Gewerkschaft und Tariflohn geboten. Bekommt er vermutlich nicht? Nur Strom?
Ach ja, ich vergaß. Künstliche Intelligenz und Maschinen werden ja rechtlich nach dem Modell eines antiken Sklaven gehalten. Selbst hat der keine Rechte, der Halter oder die Halterin muss aber für eventuelle Schäden und Verletzungen aufkommen. Dafür dürfen sie ihn/es aber auch jederzeit nach Lust und Laune demontieren und über den maschinellen Jordan befördern. So die Rechtspraxis. Bisher.
Wir werden sehen, was Pepper und so alles beschert und lehrt, wenn er eine eigene Dorfkneipe aufmacht und zum ersten Mal dem AfD-Ortsvorsitzenden heißen Kaffee über den Schoß kippt. Könnte ein interessanter Fall werden, wenn Pepper nicht in Deutschland gebaut wurde.