Google druckt herum
Wenn man acht USD im Monat übrig hat, soll man in Zukunft Post von Google bekommen
Das kann ja heiter werden. Jetzt schickt einem Google schon die Papiere ins Haus. Was die Suchmaschine und seine angeschlossenen Services planen, ist ein simpler Service. Vielleicht zu simpel. Wenn man nur 8 USD im Monat übrig hat, dann werden einem - zumindest in den USA - die zehn besten Fotos, die man auf einem Android geschossen hat, ausgewählt und nach Hause geschickt. Ausgedruckt.
Oder anders ausgedrückt: Google versucht Deinen persönlichen "Best of"-Service auf Old Media zu etablieren. Kann man machen, braucht man aber vielleicht auch nicht. Ist ja auch ein wenig Old School. Wenn das jetzt Schule macht, dann scheren wir wieder in einen Ego-Bertelsmann Club ein. Kennt vermutlich niemand mehr, aber im vergangenen Jahrhundert war man in einem Buchklub und bekam im Quartal immer irgwendwelche Wissensschinken a la "Kulturen der Welt" zugeschickt, wenn man nicht in einem Akt von vorauseilender Schadensbegrenzung aus dem anderen Angebot mindestens eine Schallplatte oder einen weiteren Karl-May-Band erstand.
So in etwa muss man das sich vielleicht bei Google jetzt auch vorstellen. An jedem Monatsersten flattert in Zukunft zehn Papierabzüge von Papas Strandurlaub in den heimischen Briefkasten, nur weil Google der Meinung war, die Bilder mit Bikini und Badehose waren eindeutig die besten im vergangenen Monat. Dabei war Papa offiziell gar nicht am Meer, sondern auf einem sehr anstrengenden Diensturlaub.
Dumm gelaufen.
Ich kann auch nur hoffen, dass nicht auch andere digitale Services auf ähnliche Ideen kommen. Wer will schon am Monatsersten eine CD von "Die Wilden was weiß ich" im Briefkasten haben, nur weil die Kinder mal wieder ihre Hörspiele auf dem Familienaccount im Unendlichmode hören. Und ganz sicher will ich keine Fotoabzüge von den zehn nettesten Followern der vergangenen Wochen, nur weil Facebook mir auch etwas Gutes für einen Monatsgroschen gönnen möchte. Und automatische Abbuchungen von meinem Konto durch Tinder, um zehn vermutlich von mir gezeugte Kinder zu ernähren, schon gar nicht.
Ehrlich Schatz, da gäbe es auch gar nichts zu bezahlen, und ich war WIRKLICH vergangenen Monat in Nürnberg auf Dienstreise. Ehrlich. Jetzt leg bitte das Holzteil weg oder willst Du jetzt wirklich um diese Uhrzeit einen Kuchen backen. Schatz?