Gourmet Menu à la Sony
Sony bringt AI auf den Markt, um Chefköche zu unterstützen. Das klingt auf so vielen Ebenen falsch, dass es schon wieder gut sein muss. Das Essen zumindest.
Was man mit Japan verbindet ist außer lärmendem Pachinko, überfetteten Sumokämpfern und ein wenig Spontan-Zen sicher die exquisite Küche. Wer hätte schon vorher gedacht, dass eine Kombination aus Algen, Reis, Fisch und verrottetem fermentiertem Soja so lecker schmecken kann. Da liegt es doch nahe, dass aus dem Land der futuristischen Technik und der mittelalterlichen Benimmregeln die Technik zu erwarten ist, auf die wir alle lange gewartet haben. Technikflagschiff Sony bringt mit Sony AI sein gastronomisches Flaggschiff- Projekt auf den Markt, um Chefköchen zu helfen. Mit Sony AI soll es in Zukunft noch besser in Restaurants schmecken.
Was man sich darunter vorstellen muss, das ist eine künstliche Intelligenz, die für das kommende Silvestermenu hilft, Zutaten in einem möglichen Rezept neu zu kombinieren und spannende Geschmäcker zu erzeugen. War ja klar, dass das Ding nicht den Kochlöffel für eine Nobelherberge schwingt. Es ist auch nicht empfehlenswert, eine Karotte im CD ROM Laufwerk schälen zu wollen. Ich kann nur einfach hoffen, dass aber auch kein Rezept der Marke "Chef, das hast Du so sicher noch nie probiert" dabei herauskommt und sich das Restaurant seinen mühsam erkochten Stern verliert, nur weil dann verstärkt dieser penetrante Platinengeschmack im Essen auftaucht.
Das wird Sony AI natürlich anders sehen. Zum einen ist in Japan der Geschmack von gutem Sushi nicht allzu sehr weit weg von einer gut durchgehangenen Transistorennote, zum anderen hat sich AI bisher nicht wirklich als genialer Schöpfer von leckeren Kuchenrezepten hervorgetan. Da kann es ja dann nur besser werden.
Hoffentlich besser ist die Garantiespanne des Produkts von Sony, denn man kennt ja den Ruf der Firma. Exakt (!) einen Tag nach Ende der Garantie fallen normalerweise bis zu drei Knöpfe am Gerät ab oder geht das Batteriefach nicht mehr auf. Vielleicht ist das mit den AI Produkten besser. Ein mörderisches Rezept exakt (!) einen Tag nach Garantieablauf wäre schon mehr als ärgerlich. Und hoffentlich werden die Rezepte nicht in Kanji, Kana oder Domaji ausgespuhlt. Übersetzungsfehler wären wie vorprogrammiert.
Aber sonst. Warum nicht. Der Blick auf manche Menukarte eines Edelrestaurants lässt ja heute schon vermuten, dass Zutaten eher zufällig auf einem gemeinsamen Teller ihr Zusammenkommen feiern.
"Lachs. Orange. Bitterwurzel. Eiweiss. Sellerieschaum."
Mehr sag ich nicht. Da kann das Ding da von Sony auch nicht mehr Schaden anrichten. Mahlzeit.