Halo ist von gestern, Musk noch nicht ganz von morgen
Elon Musk schickt nicht nur Sportwagen ins Weltall, nein, er sondiert auch unsere Hirnzellen. Oh, Entschuldigung, er stimuliert sie
Halo wäre vor einem Jahr noch die Sensation gewesen. Amazon bringt einen Fitness-Tracker auf den Markt, der ein Armband hat. Nein, das ist jetzt nicht so der Brüller. Vielmehr kann das Ding zusammen mit den Sensoren am Handgelenk mehr als nur den Herzschlag messen. Das Gerät soll auch Stimmungen ganz gut aufzeichnen können.
Vielleicht bringt das Amazon auf den Markt, um zu verstehen, in welchen Stimmungen seine Kunden die eine oder andere Bestellung aufbgeben, und ob sie mehr bestellen, wenn sie gute oder schlechte Laune haben. Je nach Ergebnis des Tests werden wir in Zukunft auf Amazon.com geärgert oder gepimpert werden. Mal sehen, was da so auf uns zukommt.
Aber trotzdem bleibt Halo irgendwie abgehängt, wenn man sich jetzt anschaut, was Elon Musk wieder Dolles auf der Bühne von sich gegeben hat. Und, das ist jetzt kein Witz, das Schwein Gertrude hat eine Menge damit zu tun. Man hat nämlich in seinem Firmenkonklomerat, das schon mal Sportwagen ins All schießt oder Raketen bauen lässt, einen Simulator-Chip für das Hirn entwickelt. Und den stellte Musk jetzt vor. Man habe den Chip vor allem an einem Schwein getestet, das Gertrude heißt, übrigens die Tests überlebt hat und noch nicht als Schweinebraten auf einem Teller enden musste (nehme ich jetzt mal an, das hat Musk so nicht gesagt).
Die Nachricht ist an sich keine wirklich vertrauenserweckende. Denn ehrlich gesagt, kann und will ich mir einfach nicht vorstellen, was eine stimulierte Sau so an Gedankengut im Labor von sich geben möchte. Vielleicht sollten wir einfach mal warten, bis das Gerät marktreif zu haben sein wird. Und dann sehen wir schon, wer weshalb wie stimuliert den Reichstag mit Reichsadlerflagge stürmen will. Vielleicht ist das Gerät ja schon längst auf dem Markt, ich habe das nur nicht mitbekommen.
Aber lassen wir es mal so stehen und drücken wir es so aus. Gestern wollte ich meine neuen Internet gesteuerten Thermostat anschmeißen, weil das Wetter wirklich plötzlich heizenswert wurde. Und anstatt jetzt die Temperatur hochzujagen, habe ich auf dem Display leider nur "Lade Update" gelesen. Nix ging da für eine halbe Stunde.
Das ist bei Heizungen OK, da kann man schon mal mit einem heißen Grog überleben. Aber wenn ich mir vorstelle, dass ich so ein Stimulierungsdingsbums im Schädel habe und einen auf Gertrude machen soll, wenn ich gerade mächtig stimuliert werden müsste, weil ich eine Aufgabe zu erledigen habe wie – sagen wir – zum Beispiel die Fahrt auf der A96 mit 200 km/h, dann wäre die Meldung "Lade Update" einfach schweinisch schwierig. Es könnte dann zu spontanen Entladungen meines Benzintanks am nächsten Baum kommen, weil ich das Steuer auch nicht mehr herumreißen kann.
Solange solte Präsentationen noch nicht von Elon Musk live und vertrauenswürdig vorgeführt werden können, würde ich den Chip gerne auf den Mond schießen. Meinetwegen in einem Sportwagen.