Holt die Kerle aus der Sonne
Technik wird mehr und mehr zum kleinen willigen Helferlein bei Freizeitaktivitäten. Oder eben auch zum Helfer, wenn selbige unterbleiben oder unterbleiben sollen
Amazon macht lustige Sachen. Jeff Bezos stellt Dir schon einen Karton Bücher vor die Türe, wenn Du sie noch gar nicht richtig bestellt hast (Predictive Selling). Das kann sein Algorithmus, bei dem jeder mit muss. Oder er baut ein paar der größten Serverfarmen der Welt auf, die man für seine Homepage mieten kann. Theoretisch zumindest, meistens reicht ein Server oder gar nur ein Teil dafür. Und noch vieles mehr. In Seattle hat er sogar einen Supermarkt aufmachen lassen, in dem man nicht mal an einer Kasse anstehen muss, bevor man mit seinen Sachen aus dem Laden marschiert.
Technik, immer wieder faszinierend.
Nun kommt seine Firma mit einer neuen Idee um die Ecke, die gehörigen Freizeitspaß verspricht. Drohnen. Nicht dass wir uns hier falsch verstehen. Die sind nichts Neues mehr, die will Jeff Bezos massiert einsetzen, um in Zukunft Lieferungen frei Haus abzuwerfen.
Nein, irgendwann ist ja am Tag auch alles ausgeliefert, dann könnten diese schnuckeligen Luftroboter in die Freizeitindustrie einsteigen. Es existieren Pläne von Amazon, dass die Dinger in ihrer Freizeit Surfer oder Skifahrer ziehen sollen. Hinaus auf's Meer und hinauf auf den Berg. Gut, ich denke an meine Tante Anni (Gott hab sie selig), die mit ihren 180 Kilo Lebendgewicht damals vermutlich jeder Drohne die Schrauben aus dem Getriebe gezogen hätte. Mit ihr wären selbst die fliegenden Schwerstgewichte ratternd zu Boden getorkelt und hätten das Ziehen sein lassen. Aber fairerweise muss man zugeben: Menschen in den USA und in ähnlichen Gewichtsklassen fahren (hoffentlich) auch nicht zu häufig Ski. Zumindest tun sie sich schwer beim Bremsen im Auslauf.
Aber zurück zu Amazon. Das Patent dafür ist auf jeden Fall angemeldet, und vielleicht kommen wir bald in den Genuss von "Single Driver Elevation" oder ähnlichem Marketingeschwurbel. Man wird sehen und davon angezogen werden. Ein ganz anderes Patent ist in den Startlöchern, das durchaus einen ernsteren Hintergrund hat. Tesla arbeitet an einem Sensor, der zurückgelassen Kinder in prallheißen Autos finden und aus der Sonne bringen soll. Vermutlich kommt dann eine Amazon-Drohne und schleppt den Karren in den Schatten. Wer mal gesehen hat, wie heiß es in Autos unter der kalifornischen Sonne werden kann, der dankt dem Unternehmen hiermit schon einmal herzlich für die Initiative.
Vielleicht ist die Technik dann auch für Airbnb mietbar, denn das Vermietungsunternehmen will in Zukunft weltweit keine Privatpartys mehr in den angemieteten Wohnungen zulassen. Ich war ganz überrascht, dass das überhaupt erst neu verboten wird und nicht schon längst untersagt ist, hey, danke für die Idee. In Zukunft miete ich mich bei Airbnb ein, um Onkel Rudi und seine Mischpoke zu bedienen, dann muss ich mir nicht immer seine blöden Bemerkungen über mein Wohnzimmersofa anhören.
Aber Spaß beiseite. Verbote muss man ja auch irgendwie kontrollieren können. Kann Airbnb bisher nicht. Aber vielleicht hilft Tesla ja aus. Sensor in die Wohnung eingebaut und Alarm geschlagen, wenn mehr als die angemeldeten zwei Personen im Schlafzimmer einen heben oder die Stereoanlage auf 10 gedreht wird. Dann dauert es keine 10 Sekunden, und die örtliche Polizei wird ausrücken und die Feiernden aus der Sonne nehmen.
So ist Technik. Dem einen gibt sie mehr Freizeit, dem anderen versaut sie den Spaß.