"Houston, wir haben ein Problem!"

In der größten texanischen Stadt gewinnt eine LaRouche-Anhängerin die demokratische Kandidatenvorwahl

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Dass in der Republikanischen Partei ein "Bürgerkrieg" zwischen den Fraktionen tobt, war seit längeren bekannt. Nun zeigt das Ergebnis einer Kongresskandidatenvorwahl im texanischen Houston, dass auch in der Demokratischen Partei des amtierenden Präsidenten Obama bisher wenig beachtete Gruppen den Eliten die Macht streitig machen.

Die in der letzten Woche abgehaltene Vorwahl gewann nämlich nicht einer der beiden von der Parteiführung favorisierten Kandidaten Doug Blatt und Freddy John Wieder Jr., sondern die Außenseiterin Kesha Rogers, eine erklärte Anhängerin des umstrittenen ehemaligen demokratischen Präsidentschaftsbewerbers Lyndon Hermyle LaRouche, dessen Ehefrau Helga Zepp-LaRouche in Deutschland die "Bürgerbewegung Solidarität" (BüSo) anführt. Nun tritt Rogers im November gegen den republikanischen Amtsinhaber Pete Olson an, der in seiner eigenen Partei keinen Herausforderer hatte.

Der mit 52 Prozent überraschend deutliche Vorwahlsieg einer LaRouche-Anhängerin gilt unter anderem deshalb als bemerkenswert, weil Lyndon LaRouche öffentlich zu einem Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Barack Obama aufrief. Auch Rogers vertrat diese Position offensiv. Im Wahlkampf ließ sie sich mit einem bei der Tea Party Bewegung beliebten Bild fotografieren, auf dem Obama ein angemaltes Hitlerbärtchen trägt.

Allerdings scheinen die Ziele der Tea Party eher schwer mit denen der LaRouche-Bewegung vereinbar: Während erstere für Steuersenkungen und einen Rückbau des Staates eintreten, befürworten letztere einen Keynesianismus mit staatlichen Großprojekten, der sein Vorbild im New Deal der 1930er Jahre sieht. Im Zentrum von Rogers Wahlkampfs stand dem entsprechend Obamas Streichung bemannter Mondflüge, die sie mit dem Slogan "Save NASA: Impeach Obama" kritisierte.

Ebenso wie LaRouche fordert auch Rogers einen "globalen Glass-Steagall Act". Dieses von Franklin Delano Roosevelt eingeführte und Ende des 20. Jahrhunderts wieder abgeschaffte Gesetz verlangte eine saubere Trennung des Investmentbanking von anderen Bankgeschäften, wodurch die Vermögen von Kleinsparern geschützt werden sollen. Nicht ganz zum New-Deal-Vorbild passt allerdings Rogers strikte Gegnerschaft zu Obamas Gesundheitsreform, die sie im Vergleich zu LaRouches Plänen für eine Einheitsversicherung als unzureichend kritisiert.

Eine Sprecherin der Demokratischen Partei sagte der Lokalzeitung Houston Press, dass man LaRouche-Anhänger nicht als wirkliche Demokraten ansehe, weshalb Rogers mit keinerlei finanzieller Unterstützung für den Wahlkampf rechnen dürfe. Da Lyndon LaRouche aber als ausgesprochen wohlhabend gilt und in der Vergangenheit erhebliche Summen in aussichtslose Wahlkämpfe steckte, dürfte das wahrscheinlich kein wirklich großes Problem für Rogers sein.

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Kesha Rogers beim "Tea Party Job Interview" (Bild: Kesha Rogers for Congress)