In Saudi-Arabien wird munter weiter geköpft
Was man beim "Islamischen Staat" verurteilt, wird beim reichen Freund des Westens geduldet
Köpfen ist nicht nur eine Lieblingsbeschäftigung des "Islamischen Staats". Im islamischen Staat Saudi-Arabien, einem Alliierten des Westens und ausgerechnet Teil der Anti-IS-Koalition, besteht man auf derselben Tradition.
Während die westlichen Regierungen die Praxis des IS brandmarken, herrscht großes Schweigen gegenüber den reichen saudischen Monarchen, mit denen man es sich nicht verderben will. Zum Begräbnis von König Abdullah schickte man denn auch hohe staatliche Gesandte und würdigte ihn in Beileidsbotschaften. US-Präsident Barack Obama war sich nicht zu schade, mit einer großen Delegation beim Nachfolger König Salman anzutreten. Als gelungen wurde die Geste von Michelle Obama gefeiert, kein Kopftuch zu tragen.
Viel schlimmer war schließlich, den Beerdigungsfeierlichkeiten überhaupt beizuwohnen. Das umschwärmte Saudi-Arabien verzichtete entgegenkommend vorerst darauf, die Prügelstrafe gegen den saudischen Blogger Badawi fortzusetzen. Der war zu 10 Jahren Haft und 1000 Stockschlägen verurteilt worden. So also werden die Menschenrechte und die Meinungsfreiheit in den westlichen Demokratien verteidigt. Die Regierungschefs marschieren gegen den Angriff auf Charlie Hebdo und kuschen vor Saudi-Arabien.
Der neue König Salman scheint keine Wende zu bringen. Seit seinem Amtsantritt am 23. Januar wurden bereits 5 Menschen geköpft. Der letzte, in Medina geköpfte Abdelrahman al-Jahni war schuldig gesprochen worden, einen anderen Mann während eines Streits erschossen zu haben. Seit Beginn des Jahres wurden schon 17 Menschen aus Saudi-Arabien und dem Ausland geköpft. Das Innenministerium erklärt, mit dieser Maßnahme würde die Sicherheit aufrechterhalten und die Gerechtigkeit gewahrt werden.