Japan: Gigantisches Konjunkturpaket
In Japan wird mal wieder massiv Geld in eine lahmende Wirtschaft gepumpt. Mit unerfreulichen Nebenwirkungen ist zu rechnen
Japans konservativer Premierminister Shinzo Abe versucht es mal wieder mit Abenomics. Umgerechnet 60 Milliarden Euro sollen in Form von Investitionen der öffentlichen Hand in die lahmende Wirtschaft des Landes gepumpt werden. Ähnliche Summen sollen mobilisiert werden, um die Kreditvergabe anzukurbeln, schreibt die Nachrichtenagentur Reuters.
Ähnliche Maßnahmen sind in den vergangenen knapp drei Jahrzehnten wiederholt mit eher mäßigem Erfolg angewandt worden, werden jedoch vom amtierenden Ministerpräsidenten Abe dessen ungeachtet zum Allheilmittel erklärt - sie sind doch nach ihm benannt. In Verbindung mit Steuererleichterungen und ähnlichen Geschenken für Konzerne und Wohlhabende haben diese Pakete Japan inzwischen zu einem mit extrem hohen Staatsschulden gemacht. 2015 betrug die Verschuldung knapp 230 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung.
Trotzdem schwächelt die Wirtschaft weiter. Der Internationale Währungsfonds schätzt das japanische Wachstum in diesem Jahr auf 0,3 Prozent und rechnet für das nächste Jahr mit 0,1 Prozent.
Im Detail sollen die Maßnahmen in der kommenden Woche bekannt gegeben werden. Unter anderem wird vermutlich auch die Erhöhung des Mindestlohns auf dem Programm stehen, um die Inlandsnachfrage anzuregen. Die stark exportorientierte Wirtschaft leidet unter einem für ihre Interessen zu starken Yen. Daher wird vermutlich in etwa noch einmal so viel Geld über die japanische Zentralbank mobilisiert werden, um das Yen-Angebot auf dem Devisenmarkt aufzublähen und den Yen-Kurs dadurch zu schwächen. Insgesamt ist von einem Konjunkturpaket in Höhe von umgerechnet 237 Milliarden Pfund die Rede.
Die japanische Zentralbank hat Ende der Woche bereits begonnen Geld auf den Markt zu pumpen und indirekt angekündigt, dass mehr folgen könnte. Resultat könnte sein, dass wie bereits mehrfach seit Ende der 1980er sich findige Finanzjongleure in Fernost sehr günstig mit geliehenem Geld eindecken und sich damit anderswo, auf Wertzuwachs setzend mit Aktien und Immobilien eindecken. Derlei Entwicklungen führen in der Regel zu Blasen, die dann irgendwann mit mehr oder weniger lautem Knall zerplatzen.