Japan: Serie schwerer Erdbeben

Der Süden des Landes hat seit Donnerstag über ein Dutzend Erdstöße erlebt. AKW bisher nicht betroffen

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Kyushu, die südlichste der japanischen Hauptinseln, wird seit Donnerstag von einer Kette schwerer Erdbeben erschüttert. Das bisher stärkste Beben ereignete sich am Samstagmorgen (Ortszeit, Freitag 17:25 Uhr MEZ) und erreichte die Stärke von 7,0 auf der Richterskala (bzw. 7,3 nach japanischen Quellen). Seitdem hat es eine ganze Reihe von Nachbeben gegeben, die meist eine Stärke von etwas über fünf erreichten. Eines davon scheint den Vulkan Aso aktiviert zu haben, wo es nach einem Bericht der Japan Times einen kleinen Ausbruch gab. Alle Epizentren lagen bisher unter der Landoberfläche, so dass keine Tsunamis ausgelöst wurden.

Die Beben haben viele Häuser und Brücken beschädigt und manche zum völligen Einsturz gebracht. Rund 80 Menschen wurden am Samstag noch in den Trümmern gesucht. Die Zahl der Todesopfer ist auf über 20 angestiegen. Schäden wurden auch von einem Großfeuer verursacht, dass durch das Beben ausgelöst worden war, sowie von einem größeren Erdrutsch, der mehrere Gebäude begrub. Da für die kommenden Tage schwere Regenfälle erwartet werden, ist auch mit weiteren Erdrutschen an den durch die Beben destabilisierten Berghängen zur rechnen.

Auf Kyushu steht mit Sendai das einzige derzeit in Japan im Betrieb befindliche Atomkraftwerk. Erst Anfang des Monats hatte ein Gericht eine von Anwohnern angestrengte Berufungsklage zurückgewiesen, die sich nicht mit der Wiederinbetriebnahme der Anlagen abfinden wollten. Nach einem Bericht der Chicago Tribune planten die Kläger in die nächste Instanz zu gehen und dürften sich jetzt bestärkt fühlen.

Das AKW liegt im Südwesten der Insel nur rund 70 Kilometer südlich des bisher südlichsten Epizentrums. (Eine Karte auf Wikipedias zeigt seine Position und hier kann Lage und Stärke der Beben verfolgt werden.) Der Vulkan Aso liegt weiter im Norden Kyushus. Die in der weiteren Nachbarschaft der beiden Reaktoren aufragenden Vulkane scheinen bisher keine Aktivität zu zeigen.

Die japanischen Inseln sind vulkanischen Ursprungs. Unter ihnen taucht eine ozeanische Platte der Erdkruste unter eine benachbarte kontinentale Platte ab. Da die Platten sich dabei immer wieder ineinander verhaken, entstehen Spannungen, die sich schließlich in Erdbeben lösen. Außerdem schmilzt aufgrund der Reibungswärme ein Teil des Gesteins auf und drängt als flüssiges Magma an die Oberfläche. Die Vulkane, die von ihm gespeist werden, sind aufgrund des hohen Gasgehalts des Magmas besonders explosiv.