Jeder dritte US-Amerikaner beim FBI aktenkundig
Taktik der Polizei und Null-Toleranz-Politik haben in den letzten 20 Jahren zu mehr als einer Viertelmilliarde an Verhaftungen geführt
Wie das Wall Steet Journal berichtet (auch hier zu lesen) liegt mittlerweile beim FBI über annähernd jeden dritten US-Amerikaner eine Akte auf.
"Over the past 20 years, prompted by changing police tactics and a zero-tolerance attitude toward small crimes, authorities have made more than a quarter of a billion arrests, the Federal Bureau of Investigation estimates. Nearly one out of every three American adults are on file in the FBI’s master criminal database." (WSJ)
Verantwortlich sei die geänderte Taktik der Polizei und eine Null-Toleranz-Politik gegenüber geringfügigen Vergehen, die laut FBI in den letzten 20 Jahren zu mehr als einer Viertelmilliarde an Verhaftungen geführt habe. So würden Aktionen, die vor 20 Jahren allenfalls mit Nachsitzen bestraft worden wären – wie zu viel Make-up oder eine freche Antwort an die Lehrer – heute zusehends im Polizeigewahrsam enden. 2012 wurden rund 260.000 Schüler der Polizei übergeben.
Die Befürworter der harten Gangart betrachten diese als höchst erfolgreich, da in den letzten zwanzig Jahren auch die Zahl der in den Schulen begangenen Gewaltverbrechen von 181 auf 51 je 100.000 Schüler zurückgegangen sei.
Bleibt fraglich, ob diese Folge der vorsorglichen Internierung schlimmer Schüler die Nachteile aufwiegt. So ergab eine Studie von Forschern der University of Texas und von Harvard, dass die Schüler öffentlicher Schulen in Chicago nach einem Gefängnisaufenthalt nur zu 26 Prozent einen High-School-Abschluss schafften, während diese Quote ohne Polizeiarrest bei 64 Prozent lag.