Kein sehr höflicher junger Mann
Rapper Bushido muss mit Strafanzeige von Klaus Wowereit und Serkan Tören rechnen
Heute Mittag war das Video von Bushido "Stress ohne Grund" noch auf You-Tube zu sehen. Mittlerweile wurde es entfernt, "weil sein Content gegen die Nutzungsbedingungen von YouTube verstößt". Die Erregung über das Stück ist kalkuliert. Die strittigen Aussagen sind keine Kunst. Wer Zeilen singt wie "in den A*** gef***t wie Wowereit", "Ich schieß auf Claudia Roth" oder "Ich will, dass Serkan Tören jetzt ins Gras beißt", der rechnet mit solchen Verboten.
Der Regierende Bürgermeister von Berlin will am Montag Strafanzeige stellen, so auch Serkan Tören, der integrationspolitischer Sprecher der FDP ist. Weitere rechtliche Schritte wie Unterlassung oder die Forderung einer Geldstrafe würden geprüft, heißt es aus dem Berliner Senat und auch die Berliner Staatsanwaltschaft prüft den Fall.
"Das Video ist voller Hass, ich verstehe es so, dass es zu einem Mord aufruft", wird Serkan Tören zitiert.
Das Verhältnis zwischen dem Sänger und Politikern war schon mal anders, nämlich so dass jede Seite sich Imagegewinn von der anderen erhoffte. 2010 dachte der bayerische Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende Seehofer, der über seine Kinder auf den "sehr höflichen jungen Mann" aufmerksam wurde, laut Medienberichten noch darüber nach, ob "Bushido einen Wahlkampfsong für uns macht". Schon damals war Bushido für homophobe und gewaltverherrlichende Texte bekannt.