Klima: Auch Juni extrem warm
Erste Jahreshälfte außerordentlich warm. El Niño könnte die Situation weiter verschlimmern
Auch der Juni 2014 war einer der wärmsten je gemessenen. Das Goddard Institute for Space Studies der NASA berechnet den über den größten Teil des Globus gemittelten Wert auf 0,62 Grad über dem Mittelwert der Jahre 1951 bis 1980. Auch die Vormonate lagen bereits erheblich über dem Referenzwert, daher könnte es gut sein, dass 2014 ein neues Rekordjahr werden könnte. Das wird insbesondere dann wahrscheinlich, wenn in den nächsten Monaten ein neues El-Niño-Ereignis eintreten sollte. Die US-Ozean-und-Atmosphären-Behörde NOAA sagt ein solches mit einer Wahrscheinlichkeit von 70 Prozent für den Sommer und mit 80 Prozent für den Herbst voraus.
Ein El-Niño-Ereignis geht gewöhnlich mit schweren Unwettern in einigen und Dürren in anderen Regionen des tropischen Pazifiks und in dessen Nachbarschaft einher. Fernwirkungen sind allerdings auch in weiter entfernt liegenden Weltgegenden zu erwarten. Unter anderem kommen in Teilen des Pazifiks die tropischen Passat-Winde zum erliegen, wodurch die Ozeanzirkulation verändert wird. Da in dieser Zeit das Meer weniger von der Wärme aufnimmt, die durch die zusätzlichen, aus menschlichen Aktivitäten stammenden Treibhausgase im Erdsystem gespeichert wird, ist in den El-Niño-Monaten die globale Mitteltemperatur meist besonders hoch.
Auch der deutsche Wetterdienst geht davon aus, dass spätestens bis zum Winter mit großer Wahrscheinlichkeit ein neuer El Niño auftreten wird. Die Deutschen Meteorologen beteiligen sich gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg an der El-Niño-Vorhersage, unter anderem um Wettervorhersagen über mehrere Monate hinweg erstellen zu können. Dabei geht es nicht darum, Aussagen für einzelne Tage zu treffen, sondern eher um Abschätzungen, mit welchem Wetter in den kommenden Jahreszeiten zu rechnen ist.
Für die potenziell von El Niños betroffenen Regionen wie etwa den Nordosten Brasiliens, der mit schweren Dürren zu rechnen hat, oder Peru, wo voraussichtlich die Fischer mit einem Einbruch ihrer Fänge und die Bauern und andere mit extremen Niederschlägen zu kämpfen haben werden, sind solche Vorhersagen von besonderer Wichtigkeit, um die möglichen Vorkehrungen treffen zu können.
Auch für die Preise einiger wichtiger Nahrungsmittel wird ein El Niño vermutlich Auswirkungen haben. Während die Sojaernte in El-Niño-Jahren gewöhnlich besser ausfällt, gilt für Mais, Weizen, Bananen und Zucker das Gegenteil. In Indien hat man zum Beispiel zwar zuletzt sehr gute Ernten eingefahren. Dennoch sorgen sich einige Beobachter bereits über eine drohende Inflation bei den Nahrungsmitteln. Das letzte El-Niño-Ereignis habe 2009 den Monsun derart stark unterdrückt, dass das Land die schlimmste Dürre in vier Jahrzehnten erlebte.