Klima: Erwärmungstrend ungebrochen
US-amerikanische Wissenschaftler legen neueste Berechnungen für die globale Temperatur vor
Das Goddard Institute for Space Studies der US-Raumfahrtbehörde NASA und die ebenfalls US-amerikanische National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) haben am späten Dienstag ihre Berechnungen der globalen Mitteltemperatur für das Jahr 2013 vorgelegt. Demnach ist der Trend der globalen Erwärmung ungebrochen. Nach Zählung der NOAA war 2013 gemeinsam mit 2003 das viertwärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Das GISS rechnet etwas anders, sodass in seinem Datensatz 2013 zusammen mit 2003 und 2009 das siebtwärmste Jahr ist.
Die Unterschiede liegen allerdings nur im Bereich einiger Hundertstel Grad Celsius und sind vor allem auf die unterschiedliche Berücksichtigung der polaren Regionen zurückzuführen. Wie berichtet hat sich vor allem die Arktis in den letzten beiden Jahrzehnten schneller erwärmt als der Rest des Planeten. Dort sind allerdings Messstationen mit kontinuierlichen und zuverlässigen Zeitreihen sehr spärlich gesät. Die beiden Datensätze tragen dem unterschiedlich Rechnung. Für die GISS-Datensätze wird über weitere Strecken der Arktis und Antarktis extrapoliert.
Auf den ersten Blick mag das erstaunen. Schließlich variiert die aktuelle Temperatur von Ort zu Ort sehr stark. Selbst kleinräumige Unterschiede zwischen Siedlungen und offenem Land oder Wald und Feld spielen schon eine erhebliche Rolle. Ganz anders ist es allerdings, wenn man an einem Ort den Monats- oder Jahresmittelwert bildet und diesen auf einen örtlichen Referenzwert bezieht, zum Beispiel auf die Jahre 1951 bis 1980 wie in den USA üblich. Klimawissenschaftler nennen den so ermittelten Wert Anomalie und wissen aus Erfahrung, dass diese Anomalien über große Entfernungen korrelieren.
Wie dem auch sei, am National Climate Data Center der NOAA geht man dennoch auf ganz sicher und lässt die Polarregionen außen vor. Ihr Wert stellt also genau genommen nicht den globalen Mittelwert, sondern nur den für die Regionen außerpolaren Regionen dar. Und da dadurch die Erwärmung der Arktis unberücksichtigt bleibt, fällt er etwas niedriger aus als der Mittelwert des GISS (siehe erste Abbildung).
Runter gebrochen auf Regionen und Monate ist 2013 übrigens sehr unterschiedlich ausgefallen. Während September und November die jeweils wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen waren, fielen andere Monate mehr oder weniger zurück. Und während Australien das heißeste Jahr seit Beginn der regelmäßigen Wetterbeobachtungen hatte, war es in Nordamerika gemessen an den letzten 120 Jahren nur leicht überdurchschnittlich.