Klimakrise: Katastrophen überall
Rund um den Globus reißen extreme Wetterbedingungen nicht ab
Der Klimawandel macht – wir haben es bereits erwähnt – keine Kriegspause, nur weil alte Imperien – ob klein, ob groß – es wichtiger finden, sich ihrem unvermeidlichen Niedergang entgegenzustemmen, statt sich um die gemeinsamen Probleme der Menschheit zu kümmern.
Noch vergleichsweise harmlos, was sich hierzulande abspielt. Wiedereinmal ist der Winter weitgehend ausgefallen, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) in seiner jüngsten Bilanz feststellt.
"Winterfeeling" habe es nur im Bergland gegeben. Mit durchschnittlichen 3,3 Grad habe der Winter 21/22 3,1 Grad über dem Mittelwert der internationalen Referenzperiode 1961 bis 1990 gelegen und sei der elfte in diesem Sinne zu warme Winter in Folge gewesen.
Selbst im Vergleich zur jüngsten 30-Jahresperiode (1991 bis 2020) sei es noch um 1,9 Grad Celsius zu warm gewesen. Positiv waren in den drei Wintermonaten lediglich, dass fast überall im Land überdurchschnittlich Niederschlag fiel, was den Grundwasserspeichern gutgetan hat. In einigen Regionen hat sich allerdings die Situation unterhalb der obersten 25 Zentimeter noch immer nicht normalisiert.
"Außergewöhnlich windreich"
Der zurückliegende Winter – die Meteorologen richten sich nicht nach dem astronomischen Kalender, sondern sehen Dezember, Januar und Februar als Winter an – war zugleich außergewöhnlich windreich. Das bekamen unter anderem die Besitzer von Windkraftanlagen zu spüren.
Nach den Daten des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme war der Februar 22 mit 20,6 Terawattstunden (Milliarden Kilowattstunden) der bisher ertragreichste Monat in der Geschichte der Windenergienutzung.
Fast 47 Prozent allen in die öffentlichen Netze eingespeisten Stroms wurde im vergangenen Monat von der Windenergie geliefert. Da es auch bei der Solarenergie einen Rekordfebruar gab, lag der Anteil der Erneuerbaren an der Netto-Erzeugung im Februar insgesamt bei rund 62 Prozent.
Allerdings wuchs sich der Wind zeitweise zum Orkan aus. Gleich drei Sturmtiefs in Folge richteten Mitte Februar umfangreiche Schäden vor allem in den Wäldern an.
Dürre, Brände und Starkregen
Im Vergleich zu anderen aktuellen Katastrophen nehmen sich diese allerdings noch harmlos aus. Im Südwesten der USA gilt die dortige Dürre der letzten beiden Jahrzehnte zum Beispiel inzwischen als die schwerste seit mindestens 1.200 Jahren.
Im Nordwesten Argentiniens brennen seit Wochen Buschland, Feuchtgebiete und Weideland. Schon Anfang letzter Woche hieß es, dass neun Prozent der Provinz Corrientes an der Grenze zu Brasilien verbrannt seien.
Temperaturen von bis zu 38 Grad Celsius hatten das ihrige zu den Feuern beigetragen, die zeitweise 30.000 Hektar am Tag zerstörten. Erst am vergangenen Montag begann nach drei Monaten ein starker Regen die letzten Flammen auszulöschen.
Weiter nördlich im brasilianischen Petropolis im Bundesstaat Rio de Janeiro hatten bereits Mitte Februar massive Regenfälle für abrutschende Hänge und Überflutungen gesorgt, die mindestens 189, aber vermutlich noch mehr Menschenleben kosteten.
Ähnliche Nachrichten kommen vom fünften Kontinent. Australiens Südosten sorgt dieser Tage dramatische Bilder. In Sydney wurden in einigen Stadtteilen die Bevölkerung aufgefordert, die Häuser zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen. Insgesamt wurden bisher eine halbe Million Menschen zur Evakuierung aufgefordert.
Im nördlich davon gelegenen Brisbane waren in den drei Tagen bis Montag 676,8 Millimeter Niederschlag gefallen, so viel wie in Sachsen-Anhalt an vielen Orten in etwa in einem Jahr. In der Region um Sydney wird für heute mit weiteren Überschwemmungen gerechnet.