Warum es böses und gutes Erdgas gibt

Seite 2: Sturmschäden

Nach dem mit "Ylena", "Zenep" und zuletzt "Antonia" gleich drei Sturmtiefs über Deutschland hinweg zogen ist es Zeit für eine erste Schadensbilanz. Die Tagesschau hat mit Versicherern gesprochen, die mit 1,6 Milliarden Euro versichertem Schaden rechnen. Demnach würden voraussichtlich 500 Millionen Euro auf "Ylenia", eine Milliarde Euro auf den Orkan "Zeynep" der am Samstag wütete und 100 Millionen Euro auf "Antonia" entfallen.

Aus den Wäldern Mecklenburg-Vorpommerns werden "katastrophale" Schäden gemeldet. Hunderttausende Bäume seien entwurzelt oder abgeknickt. Alleine "Zeynep" habe die Hälfte der Menge vernichtet, die in dem nordöstlichen Bundesland jährlich geerntet werde. Schon Ende Januar hatte der Sturm "Nadia" an der Ostsee über 100.000 Bäume umgeworfen.

Aus Nordrhein-Westfalen heißt es, dass alle Baumarten betroffen seien. Allerdings seien dort die Schäden nicht sich hoch, wie nach dem Sturm "Kyrill", der 2007 großflächig Baumbestände umlegte.

Vom Lobbyisten eingenordet

Derweil meint der neue Bundesverkehrsminister Volker Wissing – "Zeynep" tobte sich gerade über Mitteleuropa aus und sorgte für gefährliche Sturmfluten an der Nordseeküste –, vor "zu viel Klimaschutz" warnen zu müssen. Laut dem Sender ntv meinte er am Samstag, die Regierung dürfe nicht den Bogen überspannen. Man könne die Bevölkerung verlieren, wenn diese zu sehr in ihrer Mobilität eingeschränkt werde.

Allerdings wäre es Wissings Aufgabe durch den massiven Ausbau von Bahn und ÖPNV für Alternativen zum Auto zu sorgen und nicht zuletzt für jene rund 26 Millionen Menschen in Deutschland, darunter knapp 13 Millionen Erwachsene, die keinen Führerschein besitzen.

Doch davon ist weiter wenig zu sehen. Ohne Pkw gibt es offensichtlich für einen Liberalen nur einen begrenzten Anspruch auf Mobilität.

Konkret geht es dem Minister darum, die Anforderung an die Autoindustrie weiter niedrig zu halten. Am heutigen Mittwoch beraten die EU-Verkehrsminister über strengere Grenzwerte für den Treibhausgasausstoß von Pkw. Die Bundesregierung, das heißt der Verkehrsminister und Bundeskanzler Scholz sperren sich gegen härtere Auflagen.

Wir hatten bereits darüber berichtet, dass Minister Wissing nach einem Gespräch mit Lobbyisten nun mehr darauf verzichtet, vom Offensichtlichen zu reden, nämlich dass der Verbrennungsmotor keine Zukunft mehr hat. Schon die stürmische Entwicklung auf dem Markt für Elektroautos spricht gegen eine solche.

2021 hatten 42,9 Prozent aller neuzugelassenen Pkw einen sogenannten alternativen Antrieb, heißt es Kraftfahrzeugbundesamt in Flensburg. Das heißt, sie wurden mit Gas, Wasserstoff oder Strom angetrieben und waren entweder Hybride oder reine Elektrofahrzeuge. Gegenüber dem Vorjahr hatte sich damit ihr Anteil um 70,2 Prozent gesteigert.

Der Anteil der reinen Elektrofahrzeuge an den Neuzulassungen hatte sich sogar verdoppelt und betrug nun 13,6 Prozent. Im Januar ging es ähnlich weiter.

Knapp die Hälfte aller Autos mit unkonventionellem Antrieb wurden importiert. Unter den deutschen Herstellern verkaufte VW mit etwas über 100.000 Wagen die meisten Elektrofahrzeuge.

Aber natürlich ist das Elektroauto aus verschiedenen Gründen nicht die Antwort auf die alten Probleme des motorisierten Individualverkehrs. Unter anderem wegen des großen Platzproblems in den Städten, wegen der vielen Unfallopfer und natürlich wegen des viel zu hohen Rohstoff-, Wasser- und Energieverbrauchs für eine Flotte von deutlich über 40 Millionen Fahrzeugen, die im Durchschnitt mehr als 23 Stunden am Tag herumstehen und einfach nur sehr viel öffentlichen Raum schlucken.