Klimaschutz per Deindustrialisierung
EU-Kommission propagiert in Europa bis 2030 30 Prozent mehr Energieeffizienz, nur was sagt das aus?
Schon Anfang des Jahres hatte die EU-Kommission angekündigt, die Klimaschutz- und Energieeffizienzziele anzuziehen. Der Ausstoß von Treibhausgase in der EU soll bis 2030 um 40 Prozent niedriger liegen als im dem Referenzjahr 1990. Und der Anteil Erneuerbarer Energien soll bis dahin auf durchschnittlich 27 Prozent steigen.
Das letzte Ziel ist für den Strombereich bereits fast erreicht, im EU-Durchschnitt liefern die Erneuerbaren bereits heute 25 Prozent. Nur auf alle Energiequellen bezogen, also auch die für die Wärmeerzeugung und vor allem die Mobilität, ist es noch ein weiter Weg. Hier liegt der Anteil der Erneuerbaren noch bei rund 10 Prozent.
Jetzt wurden auch die EU-Ziele für die Energie-Effizienz angezogen: Bis 2030 soll in Europa die Energie-Effizienz um 30 Prozent steigen. Den Optimismus, dass so ein Ziel erreichbar ist, nimmt die Kommission aus drei aktuellen Entwicklungen:
- Neue Gebäude verbrauchen im EU-Durchschnitt heute nur noch halb so viel Energie wie noch 1980.
- Dann hofft man auf ein hohes Einsparpotenzial beim Gerätepark. Allein mit energieeffizienteren Haushaltsgeräten, die für gleiche Dienstleistung weniger Energie verbrauchen, werden durch die laufende Modernsierung des Geräteparks bis 2020 100 Mrd. Euro an Energiekosten in den privaten Haushalten eingespart.
- Den größten Beitrag zum 30-Prozent-Ziel verspricht man sich in Brüssel aber vom weiter sinkenden Energieverbrauch der europäischen Industrie. So habe die Energieintensität der EU-Industrie zwischen 2001 bis 2011 um fast 19 Prozent abgenommen.
Dabei ist der Begriff Energie-Effizienz, den die EU-Kommission als Slogan nutzt, für sich schon jetzt fast beliebig dehnbar. Statt sich absolute Energieverbräuche zum Ziel zu setzen, erfolgt hier eine Verrechnung mit dem Bruttosozialprodukt. Schon bei dessen Ermittlung über die Preise handelt es sich eher um ein Glaubensmodell aus Wunschdenken und Psychologie anstatt um die Angabe in quantitativen SI-Einheiten. Das ist aber auch kein Wunder, denn der tatsächliche Rückgang des Energieverbrauchs der EU lag in den letzten Jahren, selbst unter zur Hilfenahme der 2009er Wirtschaftskrise, bei unter 1 Prozent pro Jahr und steigt gerade wieder an.