Kohle: Globale Förderung geht zurück
China drosselt Kohleförderung und baut Solarenergie aus, hat aber noch einen weiten Weg zu gehen
Die Förderung von Kohle ist im vergangenen Jahr weltweit deutlich zurückgegangen und der Verbrauch von Erdgas weiter angestiegen. Das berichtet die Internationale Energieagentur IEA mit Sitz in Paris. Demnach nahm die aus der Erde geholte Kohlemenge im dritten Jahr in Folge ab und zwar mit zunehmenden Tempo.
Dafür waren vor allem drei Länder verantwortlich: Großbritannien, die USA und China. In der Volksrepublik, die der größte Produzent ist, ging die Förderung am stärksten zurück. Ob sich der Trend in diesem Jahr fortsetzt, ist offen. Auf der einen Seite hat die Nationale Energie Agentur, wie die Nachrichtenagentur Reuters schreibt, gerade eine verstärkte Stilllegung von alten Kraftwerken angekündigt.
Auf der anderen Seite ist der Preis für die Kohle Ende letzten Jahres wegen des verknappten Angebots so stark gestiegen, dass die Regierung mehr Förderung angeordnet hat. Langfristig hat sie jedoch das Ziel, den Kohleverbrauch zu beschränken.
Derweil geht der Ausbau der Solarenergie in China stürmisch weiter. Noch Ende letzten Jahres waren Beobachter davon ausgegangen, dass sich der Ausbau wieder etwas verlangsamen würde, weil er im ersten Halbjahr 2016 ganz offensichtlich von einer Kürzung der Einspeisetarife befeuert worden war. Dennoch kamen im ersten Halbjahr 2017 24,4 Gigawatt (GW) hinzu, was gegenüber den 22 GW vom Vergleichszeitraum des Vorjahres noch einmal eine Steigerung war. Ein GW ist in etwa die Leistung eines großen modernen Kohlekraftwerks.
Mit dem neuesten Zubau hat China die 100-GW-Marke durchbrochen. Das Offizielle Planungsziel für den Ausbau bis 2020 liegt bei 105 GW, doch anders als hierzulande üblich, wird der weitere Ausbau nicht auf das vorgegebene Maß zurechtgestutzt, sondern kann unvermindert weitergehen. Derzeit sieht es so aus, als könnten in der Volksrepublik bis 2020 Solarkraftwerke mit einer Leistung von 200 bis 230 GW errichtet sein.
Das hört sich nach ziemlich viel an, und ein entsprechender Ausbau wird sicherlich weltweit den Preis für neue Solaranlagen drücken, aber die Kapazitäten werden bestenfalls dafür reichen vier bis fünf Prozent des chinesischen Bedarfs von dann vermutlich etwa 7000 Terawattstunden (Milliarden Kilowattstunden) zu decken. China hat also noch einen langen Weg zu gehen.