Kosten sparen bei der Tiefengeothermie

Statt immer tiefer zu bohren, realisiert die Uni-Darmstadt 100 % Vollversorgung mit einem Mix aus Erd- und eingelagerter solarer Wärme

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Die Uni Darmstadt realisiert den bundesweit ersten geothermischen Hochtemperaturspeicher. Mit Solarkollektoren erzeugte Wärme wird im Sommer in großer Tiefe gespeichert, um damit im Winter die Institutsgebäude zu heizen. Zunächst wurde der Energiebedarf der Bestandsgebäude u.a. durch Dämmung um 75 Prozent gesenkt. Der verbleibende Heizwärmebedarf soll über den "mitteltiefen Erdwärmespeicher" dann zu 100 Prozent regenerativ gedeckt werden.

Die Idee dahinter: Weniger tief zu bohren, spart viel Geld, außerdem werden für Heizzwecke gar keine so hohen Temperaturen gebraucht wie üblicherweise bei der Tiefengeothermie, bei der es oft auch um die Stromerzeugung geht.

Die bisherigen Kosten der tiefen Geothermie hängen noch immer vor allem von den teuren Bohrungen ab. Sie liegen für eine 3.000 m tiefe Bohrung bei ca. 4 Mio. Euro. Und tief runter musste man bisher schon, denn im Mittel nimmt die Temperatur bei uns in der Tiefe pro Meter um 0,034 Grad zu, so dass erst ab 3.000 Meter Tiefe Temperaturen > 100 Grad herrschen - genug für die Gewinnung von Strom und Wärme.

Statt so tief runter zu gehen, wird in Darmstadt teilweise nur 500 Meter tief gebohrt in Gesteinsschichten, die natürlicherweise nur 25 bis 40 Grad warm sind. In die Bohrlöcher werden koaxiale Rohre eingebaut, die aus einem Außenrohr und einem innenliegenden Steigrohr bestehen. In diesem Rohrsystem zirkuliert Wasser, das von einer Solaranlage auf dem Dach des Institutsgebäudes auf rund 90 Grad erwärmt in die Tiefe gepumpt wird. Dort gibt es seine Wärme an das Gestein und nutzt es als Wärmespeicher. Im Laufe des Sommers soll sich das Gestein so auf rund 75 Grad aufheizen. Ausreichend für die Heizung.