Krisenliste der Ratingagentur Moody's

Auf der erstmals veröffentlichten Krisenliste befinden sich fast 300 US-Großunternehmen, USA und Großbritannien droht Herabstufung der Kreditwürdigkeit.

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Genau 283 große US-Unternehmen hält die Ratingagentur Moody's für gefährdet. Erstmals hat die Agentur eine Hohe-Ausfallgefahr-Moody-s-stellt-Krisenliste-auf/485487.html?p=2: Liste mit Firmen veröffentlicht, deren Ausfallrisiko am größten ist. Darunter finden sich erwartungsgemäß die großen US-Autobauer Chrysler, Ford und General Motors, sowie die Fluggesellschaften US Airways, die American-Airlines-Mutter (AMR), die United-Airlines-Mutter (UAL Corp), der Fotografiekonzern Eastman Kodak, der Fruchtmulti Chiquita und der Konkurrent Dole, die Chiphersteller AMD und Freescale, der Gerätehersteller Palm und viele mehr.

Der als "Bottom Rung" bezeichnete Bericht soll die Investoren auf die am "niedrigsten bewerteten” Firmen hinweisen, bei denen das Ausfallrisiko am größten ist und damit als "Werkzeug” dienen, um die Firmen zu identifizieren, die in einer Zeit "angespannter Finanzmärkte“ und einer "globalen ökonomischen Schwäche“ unter großen Stress stünden. Die Ratingagentur weist darauf hin, dass sich die Zahl der bedrohten Firmen auf der Liste in einem Jahr fast verdoppelt hat, denn zuvor waren es 157 Unternehmen. Um auf die Liste zu gelangen, muss ein Rating von Caa1 oder schlechter vorliegen, ein B3-Rating mit negativem Ausblick oder ein B3-Rating, dessen Herabstufung geprüft wird. Insgesamt sind 24 Firmen in einem Jahr von der Liste verschwunden, weil sie zumeist längst Insolvenz angemeldet haben.

Erst kürzlich hatte Moody's auch die Höchstbewertung "AAA" für die gesamte USA und Großbritannien in Frage gestellt, weshalb den beiden Länder ihre riesigen Staatsschulden bald noch teurer zu stehen kommen könnten. Beide seien aus der Führungsgruppe der robusteren Länder (Deutschland, Kanada und Frankreich) aussortiert und zwischen die Länder der Führungsgruppe und derjenigen am unteren Rand (Spanien und Irland) eingeordnet worden.

Für Großbritannien hat sich ohne die offizielle Abwertung der Kreditwürdigkeit in der letzten Zeit die Aufnahme neuer Schulden schon verteuert. Die Zinsen für zehnjährige Staatsanleihen sind auf etwa 3,5 % gestiegen, weil die Investoren eine höhere Risikoprämie fordern. Der Zinsunterschied (Spread) macht zu Deutschland damit etwa 0,5 % aus. Kommt eine reale Abstufung, wird der Spread, wie im Fall Griechenlands, Portugals und Spaniens, das von Standard & Poor's (S&P) schon abgestuft wurde, noch deutlich größer werden. Dabei muss Irland, noch immer mit AAA bewertet, schon jetzt einen Aufschlag von fast 3 % bezahlen, während es bei Spanien, das von S&P schon herabgestuft wurde, derzeit nur etwa 1,25 % sind.