MH17: Gedrückte Stimmung in Malaysia

Feiern zum Nationalfeiertag sollen gedämpft ausfallen. Regierung sendet 90köpfiges Untersuchungs-Team in die Ostukraine

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Malaysia lässt die diesjährigen Feiern an seinem Unabhängigkeitstag, das sogenannte Merdeka-Fest, kleiner als sonst ausfallen. Wegen der gedrückten Stimmung im Land nach dem Abschuss des Fluges MH17 von Amsterdam nach Kuala Lumpur am 17. Juli über dem Osten der Ukraine und dem immer noch ungeklärten Verschwinden des Fluges MH370 soll unter anderem das sonst übliche Feuerwerk ausfallen, berichtet die Zeitung The Star.

Der Flug MH370 hatte am frühen Morgen des 8. März bald nach dem Start auf dem Weg von Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur nach Beijing (Peking) den Kontakt zum Kontrollpersonal verloren bzw. abgebrochen und den Kurs aus unbekannten Gründen drastisch geändert. Inzwischen wird davon ausgegangen, dass das Flugzeug westlich von Australien ins Meer gestürzt ist. Der Indische Ozean ist in dem fraglichen Gebiet mehrere Kilometer tief. Wrackteile konnten bisher nicht geortet werden.

Der mutmaßliche Absturzort konnte unter anderem aufgrund diverser Informationen eingekreist werden, die das thailändische und malaysische Militär nach und nach veröffentlicht hatten. Auch Satellitendaten spielten eine wichtige Rolle, und offensichtlich hatten auch verschiedene US-Behörden Radaraufnahmen und Informationen über den Mobilfunkverkehr in der Region beizusteuern, wie ein umfangreicher Wikipedia-Artikel zusammenträgt. Da ist der Mangel an Informationen über alle Details rund um den Abschuss der MH17 über einer Bürgerkriegszone, auf die mit Sicherheit von zahlreiche Aufklärungssatelliten verschiedener Nationen abgestrichen wird, dann doch schon etwas sehr ungewöhnlich.

Derweil berichtet die malaysische Zeitung New Strait Times, dass die Regierungen in Kuala Lumpur und Kiew einen bilateralen Vertrag unterschrieben haben, der den Zugang von 90 nicht-militärischen malaysischen Personen zum Absturzort regelt. Dieser befindet sich inzwischen anscheinend unter Kontrolle von Regierungstruppen, die sich offensichtlich nicht an den vom UN-Sicherheitsrat geforderten Waffenstillstand um die Absturzzone gehalten hatten. Das malaysische Team soll vor Ort nach weiteren sterblichen Überresten von Passagieren suchen und sich an der von den Niederlanden geleiteten Untersuchung beteiligen (siehe auch: Bericht über die Untersuchung des Absturzes von MH17 kann noch Wochen dauern).

An anderer Stelle schreibt die gleiche Zeitung, dass von den Konten von vier Passagieren, die an Bord des vor Australien verschollenen Fluges MH370 waren, insgesamt 111.000 malaysische Ringgit (rund 26.000 Euro) von Unbekannten abgebucht wurde. Das Verschwinden des Geldes sei am 17. Juli bemerkt worden.