Mit Kalkül abgewürgt
Innerhalb nur eines Jahres hat sich die Anzahl der Beschäftigten in der Photovoltaikbranche halbiert und jetzt werden nicht einmal mehr die Zubaugrenzen erreicht
Die schlechte Energiepolitik zeigt Wirkung, beziehungsweise: das beabsichtigte Ausbremsen der Photovoltaik in Deutschland ist erschreckend erfolgreich. Einige der bisher eingesetzten Regelungen waren:
- das Ende der sinnvollen, weil Flächen sparenden, Bevorzugung von gebäudeintegrierten PV-Anlagen,
- dann der Ausschluss von großen PV-Anlagen aus der EEG-Vergütung,
- dann die Kürzung der Vergütung von Solarstrom in Riesenschritten plus
- Einführung einer jetzt monatlichen weiteren Absenkung der Vergütung.
- Der neueste Streich soll im geplanten EEG der GroKo die Verteuerung des Eigenverbrauchs an selbst erzeugtem Solarstrom sein, um auch diesen "letzten Ausweg" zu verbauen.
Die Bundesnetzagentur meldet jetzt, dass als Folge davon nicht einmal mehr die ursprünglich als "Kappungsgrenzen" definierten Ausbauziele erreicht werden. So wurden in den ersten vier Monaten des Jahres insgesamt nur 622.667 MW Photovoltaikleistung neu installiert. Im Vergleichszeitraum der Vorjahres waren es noch 1.144.075 MW gewesen.
Während der Zubau im Jahr 2013 insgesamt 3,304 GW betrug, werden es nach der Hochrechnung für 2014 nur 1,868 GW sein. Das von der Bundesregierung pro Forma gesteckte Ausbauziel von 2,5 bis 3,5 Gigawatt wird also deutlich unterschritten werden.
Und auch ein anderer Trend zeichnet sich ab: Das Firmensterben und die Arbeitsplatzverluste in der EE-Branche. Eine vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderte Untersuchung listet auf, dass sich die Zahl der in der Photovoltaikbranche Beschäftigen innerhalb eines Jahres fast halbiert hat.
Im Jahr 2012 hatte sie noch 100.300 Beschäftigte, 2013 waren es nur noch 56.000. Grund ist laut der Statistik, dass der Politikwechsel der PV-Branche einen Rückgang des inländischen Marktes um 57 Prozent und der für den Ausbau benötigten Investitionen um 62 Prozent beschert hat.
In der gesamten Erneuerbaren-Branche in Deutschland sank die Zahl der direkt in der Branche Beschäftigten so um sieben Prozent auf 371.400. Davon waren in der Windenergie 137.800 Menschen beschäftigt, in der Biomasse 63.000, in der Wasserkraft 3.400 und der Geothermie 1.300.