Mixa bietet Papst Rücktritt an
Aus Rom ist noch keine Reaktion bekannt
Der umstrittene Augsburger Bischof Walter Mixa hat dem Papst mehreren Zeitungsberichten zufolge seinen Rücktritt angeboten. In den vergangenen Tagen war der Druck auf ihn stark gestiegen – zuletzt hatten ihm auch manche seiner Kollegen zu einem "geistlichen" und räumlichen Rückzug geraten. Ob Josef Ratzinger den Rücktritt annehmen wird, ist noch nicht bekannt.
Der Kirchenfürst hatte in der Vergangenheit unter anderem dadurch Aufsehen erregt, dass er die "Fixierung auf die Evolutionstheorie" im Schulunterricht als "totalitär" verdammte und Pläne für einen Umbau der staatlichen Kinderförderung weg von Geldleistungen und hin zu kostenlosen Betreuungsangeboten mit dem Vorwurf kritisierte, so etwas diene lediglich dazu, "junge Frauen als Arbeitskräfte-Reserve für die Industrie zu rekrutieren" und würde diese "zu Gebärmaschinen degradieren". Außerdem, so der Bischof, erinnere es ihn an die DDR. 2009 meinte der gebürtige Oberschlesier beim Politischen Aschermittwoch der CSU Dinkelsbühl, der Holocaust sei zwar ein "entsetzliches Verbrechen" gewesen, aber neun Millionen Schwangerschaftsabbrüche seien auch "Verbrechen gegen das Leben".
Als im Februar 2010 immer mehr Missbrauchsfälle in katholischen Einrichtungen bekannt wurden, verwies der mit einer Arbeit über "das Werden der Person durch Glaube, Hoffnung und Liebe nach Martin Deutinger" promovierte Theologe auf die "sexuelle Revolution" und auf "progressive Moralkritiker", denen er eine Mitschuld an den (allerdings häufig vor 1968 geschehenen) Vorfällen geben wollte.
Darauf hin versicherten mehrere ehemalige Heimkinder der Süddeutschen Zeitung per eidesstattlicher Erklärung, der fleißige Buchautor, von dem unter anderem die Werke "Hallo Bischof, ich schreib dir was", "Friede und Versöhnung im Zeichen des Kreuzes" und "Selbstverständlich katholisch!" stammen, habe sie während seiner Zeit als Schrobenhausener Stadtpfarrer unter anderem mit einem Teppichklopfer körperlich misshandelt - worauf hin dieser wiederum mit "zivilrechtlichen und strafrechtlichen Schritten" drohte.
Als sich die Betroffenen dadurch aber nicht beirren ließen und während der Untersuchungen der Verdacht aufkam, dass Mixa für Heimkinder bestimmtes Geld dazu verwendet hatte, sich einen fürstlichen Lebensstil mit historischen Kunstwerken, teuren Weinen und anderen Annehmlichkeiten und Statussymbolen zu finanzieren, geriet er immer mehr in die Defensive (siehe Bischof Mixa im Rückwärtsgang). Auch, weil die Vorwürfe ein neues Licht auf einen Vorfall aus dem Jahre 2002 warfen, bei dem der mazedonischen Zoll 205.000 Euro in Bar im Handgepäck des Bischofs entdeckt hatte.