Mixa nur noch bis zum Mittag Augsburger Bischof?
Rundfunkberichten nach will der Papst das Rücktrittsgesuch des mit Veruntreuungs- und Missbrauchsvorwürfen belasteten Kirchenfürsten heute annehmen
Nach Informationen des Bayerischen Rundfunks wird Josef Ratzinger heute Mittag bekannt geben, dass er das am 21. April auf Druck anderer Bischöfe hin gestellte Rücktrittsgesuch des umstrittenen Augsburger Bischofs Walter Mixa annimmt. Unmittelbar danach soll das Augsburger Domkapitel einen Diözesanadministrator bestimmen, der das Bistum kommissarisch verwaltet. Im Vatikan war bisher niemand erreichbar, der diese Meldung gegenüber Telepolis bestätigen oder dementieren wollte.
Gestern war bekannt geworden, dass die Staatsanwaltschaft Ingolstadt wegen des Vorwurfs des sexuellen Missbrauchs eines damals Minderjährigen gegen den gebürtigen Oberschlesier "vorermittelt". Dass die Informationen zu diesem Fall vom Ordinariat an die Staatsanwaltschaft gegeben wurden, werteten mit der Kirchenbürokratie vertraute Personen als Zeichen dafür, dass der Papst den Militärbischof wohl nicht im Amt halten will.
Mixa selbst ließ die Vorwürfe durch seinen Anwalt Gerhard Decker scharf zurückweisen. Allerdings hatte der Bischof kurz zuvor auch ehemaligen Heimkindern mit straf- und zivilrechtlichen Schritten gedroht, die versichert hatten, von ihm in seiner Zeit als Schrobenhausener Stadtpfarrer geschlagen worden zu sein. Später hatte er dann einräumen müssen, er könne nicht ausschließen, die eine oder andere "Watschen" ausgeteilt zu haben, was seiner Ansicht nach auch vor 20 Jahren noch üblich war. Im Zuge der Ermittlungen zu diesen Fällen ergaben sich auch Anhaltspunkte dafür, dass Mixa mit für die Heimkinder vorgesehenen Geldern einen fürstlichen Lebensstil mit alter Kunst und teuren Weinen finanzierte.