Mixas "Watschen" bald wieder normal?
Familienministerin Schröder will Arbeitslose zu Kinderbetreuern umschulen
Die im Zuge von Hartz IV verstärkt durchgesetzte Arbeitspflicht hat nicht nur für die Leistungsempfänger negative Folgen, sondern manchmal auch für Personen, die auf Dienst- und andere Arbeitsleistungen zurückgreifen wollen. Seitdem finden sich beispielsweise an der Kasse einer Supermarktfiliale in der Münchener Oberländerstraße häufiger Angestellte, deren Körperhygiene und Umgang mit Erkältungssymptomen den Einkauf durchaus verleiden kann.
Dabei ist der Einsatz eigentlich ungeeigneter Personen für solche Tätigkeiten durchaus noch einer, dessen unangenehme Auswirkungen sich in Grenzen halten. Von anderen Bereichen wie der Feuerwehr, dem Transport mit Kraftfahrzeugen, der Elektroinstallation oder dem Internetprovider möchte man lieber gar nicht wissen, wer dort möglicherweise auf Druck der Arbeitsagentur eine Anstellung erwirkte, obwohl er innerlich genau wusste, dass alle Beteiligten vielleicht besser dran wären, wenn er ein bescheidenes Auskommen haben würde, ohne dadurch andere Menschen zu schädigen oder zu gefährden.
Man könnte anhand solcher Erfahrungen und nicht allzu schwer antizipierbaren Befürchtungen meinen, es sei eine Binsenweisheit, dass nicht jeder Arbeitslose für jeden Job geeignet ist – allerdings ist diese scheinbar noch nicht überall hingelangt. Familienministerin Schröder zum Beispiel kündigte diese Woche an, sie wolle männliche Arbeitslose zu professionellen Kindererziehern umschulen lassen. Gerade im Osten Deutschlands und in den Migrantenmilieus, so die Ministerin, herrsche unter diesen nämlich eine "Macho-Kultur", der sie mit ihrem Plan entgegentreten wolle.
Das erfordert Mut. Allerdings möglicherweise weniger von Kristina Schröder, als von den Kindergärtnerinnen und Kindern, auf die ausgerechnet jener Personenkreis losgelassen werden soll, über dessen potenzielle Gewalttätigkeit sich gestandene Handwerker auslassen, wenn es darum geht, warum trotz eines seit kurzem auch in strukturschwachen Gegenden herrschenden Überangebots an Lehrstellen nicht alle Schulabgänger einen Ausbildungsplatz finden.
Sicherlich – es wird auch unter Arbeitslosen Personen geben, deren gelassenes Naturell der Betreuung von Kindern nicht im Wege steht. Doch diese werden vielleicht auch ohne die Leistungskürzungen, die bei Ablehnung einer Umschulung drohen, auf die Idee kommen, sich auf entsprechende Stellen zu bewerben. Erzwingt man dagegen die Annahme einer solchen Arbeit, dann muss man sich fragen, was einen Angehörigen der "Macho-Kultur" eigentlich davon abhalten sollte, zur Disziplinierung der ihm anvertrauten Kinder das einzusetzen, was auch Bischof Mixa als normal erschien: Prügel in mehr oder weniger starker Intensität.