Moratorium für die "Schöpfung"
Der bayerische Umweltminister Söder will einen vorläufigen Stopp der Freilandversuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen
Nachdem Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner in der letzten Woche die Maissorte Mon810 verbot, machte der bayerische Umweltminister Markus Söder heute einen weiteren Schritt in Richtung einer Eindämmung des Anbaus von gentechnisch veränderten Pflanzen. Hintergrund ist eine auch in der CSU-Kernwählerschaft verbreitete Ablehnung der "Grünen Gentechnik", die teilweise religiös begründet wird.
Söder forderte gegenüber der Augsburger Allgemeinen einen Stopp der Freilandversuche. Bis ethische Fragen zu dem Thema geklärt seien, solle der Testanbau von gentechnisch veränderten Nutzpflanzen nur noch in Gewächshäusern erlaubt sein, wo eine deutlich geringere Gefahr der unabsichtlichen Verunreinigung des Erbguts anderer Sorten besteht. Einer Sprecherin des Ministers zufolge habe nämlich "kein Unternehmen [...] das Recht, in die Schöpfung einzugreifen."
Von politischen Beobachtern wird die Äußerung als möglicher Vorbote eines Verbots der von der Firma BASF gentechnisch veränderten Kartoffelsorte Amflora gewertet, was allerdings Konflikte im Bundeskabinett verschärfen könnte. Dem Bayerischen Rundfunk gegenüber verwies Bundesforschungsministerin Schavan bereits vorsorglich auf den Koalitionsvertrag, der eine Förderung der "Grünen Gentechnik" vorschreibe, und nannte jüngste Äußerungen des CSU-Parteichefs Seehofer zu dem Themenbereich "nicht sofort nachvollziehbar".