Mut zum Krieg

Außer Kontrolle

Während die Augen der Welt auf die Ukraine und den Irak gerichtet sind, wächst das Desinteresse an innenpolitischen Themen. Und der "Mut zu militärischen Interventionen" wird weiter hochgejubelt

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Es ist eine Art "Papa, Charlie hat gesagt, sein Vater hat gesagt..."-Zeit angebrochen, die sich vornehmlich mit den außenpolitischen Themen beschäftigt. Dabei entsteht das Problem, dass die Informationen aus den weit entfernt liegenden Ländern stets mit Vorsicht zu genießen sind und nicht jede Redaktion die personellen und finanziellen Mittel hat, Journalisten in diese Länder zu entsenden.

Die Lösung ist einfach: Entweder es wird von irgendwem etwas übernommen oder aber es wird sich mit dem auseinandergesetzt, was ein anderer über einen anderen gesagt hat. Wenn Margot Käßmann etwas sagt, was vom Spiegel-Kolumnisten kommentiert wird, kann darüber geschrieben werden und irgendwann kann dann Margot Käßmann etwas über das sagen, was in dieser Kommentierungsreihe über sie gesagt wurde, was wieder Anlass für die nächste Kommentierung gibt. So muss nicht einmal ein neues Thema gesucht werden; es reicht, wenn das Rad sich nicht aufhört zu drehen.

Dabei ist es dann auch nicht mehr von Belang, dass, wie bei der "Stillen Post" oftmals die Kommentierung natürlich subjektiv gefärbt ist, wichtige Punkte auslässt oder gar verfälscht. Die Hauptsache ist, es gibt etwas zu "aktuellen Themen".

Interessant ist, dass zeitgleich auch das Interesse (hier stand irrtümlich Desinteresse, was natürlich falsch ist. Dies wurde nach Hinweis im Forum geändert und mangels entsprechender Funktion des CMS durch diese Anmerkung deutlich gemacht - Twister) an innenpolitischen Themen nachlässt. Angesichts der Vorgänge in der Ukraine usw. sind Themen wie die sogenannten "Dash-Cams" oder gar ALG II-Regelungen letztendlich nur langweilig und "unwichtig". Wichtiger erscheint es derzeit, dass immer öfter auch der Letzte sein Placet zu "militärischen Interventionen" gibt.

Da wird Gregor Gysi dafür gelobt, dass er innerhalb der "Friedenspartei" vom Pazifismus abkehrt und auch militärische Interventionen wie z.B. Waffenlieferungen gutheißt, da wird Pazifismus wieder als Brutstätte der Sklaverei angesehen und die Frage, inwiefern militärische Interventionen im Ausland überhaupt mit z.B. einem Angriffsfall im Inland zu vergleichen sind, bleibt genauso außen vor wie die Frage, inwiefern militärische Interventionen bzw. Waffenlieferungen nicht auch zu den Problemen geführt haben, die nun mittels Waffenlieferungen gelöst werden sollen.

Hauptsache, es wird überall der "militärischen Intervention" zugestimmt - die Sehnsucht nach dem Frieden soll eben auch mit Waffen verteidigt werden.