Mutig, mutig
Für einen ordentlichen Hack gehört Mut dazu. Allerdings erzeugt der auch zuweilen Übermut. Da übernehmen sich einige leicht
Es gibt Firmennamen, die sind schon fast zu schön, um nicht als Whiskeyname durchzugehen. Grubman Shire Meiselas & Sacks ist so eine. Und die Herren und Damen der Anwaltskanzlei würden sich derzeit vermutlich auch den einen oder anderen gerne gönnen, denn sie wurden gehackt. Wenn das schon einmal Anwälten passiert, dann ist das eines, aber wenn die Kanzlei so illustre Verträge wie die von Madonna, Lady Gaga und Robert De Niro dabei verliert, dann ist das nicht schön. Denn die wurden gestohlen, und als Beweis dafür hat man gleich den von Madonna veröffentlicht. Also, eigentlich handelt sich mehr um einen Angriff mit Ransomware. Wenn die Kanzlei nicht entsprechende Gelder zahlt, dann würden die Verträge verschlüsselt bleiben, wertlos für die mehr als 200 Prominenten, die bei den Anwälten ein- und ausgehen.
Das erinnert an einen ähnlichen Fall, der neulich nicht im Vereinigten Königreich, sondern in den Vereinigten Staaten passierte. Hier wurden allerdings nicht die Daten irgendeines Tingeltangel-Stars geknackt, man habe vielmehr die Daten des US-Präsidenten bei den Anwälten gefunden. Und man wolle 42 Millionen USD dafür haben. Es gebe zwar keinen Beweis für den Besitz sensibler Daten von Donald Trump in Schurkenhänden (also in denen der Hacker), so die Anwälte, aber ich muss sagen:
Mutig, mutig.
Um 42 Millionen USD zu cashen, legt man sich mit dem Anführer des mächtigsten Staates der Erde an. Das nenne ich Mut. Und es erinnert mich an ein Kinderbuch mit dem Titel "mutig, mutig" von Katrin Schärer. Herzige Geschichte, in der Maus, Schnecke, Spatz und Frosch an einem Teich Sachen machen, die sie sich vorher noch nie getraut haben. Vermutlich ging das bei einem Gangstertreffen in der Hackerszene genauso zu. Beim definitiv zu heftigen siebten Glas Bier meinte da einer:
"Wetten, dass Du Dich nicht traust, Donald Trump so richtig, aber SO RICHTIG wütend zu machen." Und der andere meinte "Och, doch, das kann ich, das habe ich gerade mit Madonna durchgezogen."
Und dann hat er es durchgezogen, wartet seitdem, dass die 101. Luftlandedivision der Marines in seinem Garten die Knollenbegonien umtrampelt und kommt sich verdammt mutig vor. Jedenfalls so lange, bis die AN602 zündet und einen zweiten Swimming Pool neben die Auffahrt buddelt. Dann denkt er vielleicht doch noch mal über einen Artikel nach, den er neulich zu einer eher überstark entwickelten Rachestruktur des 45. POTUS gelesen hat.
Also, falls jemand gerade darüber nachdenkt, ob er mal wieder so richtig mutig sein soll und sich nicht so wirklich um die Konsequenzen seines Mutes scheren will, dann wäre es vielleicht besser, als einer von 100.000 Nutzern virtuell auf Facebook Ameise zu spielen. Da gehört auch eine Menge Schmackes dazu, schließlich kann ein einziger virtueller Tritt mehr als 1000 seiner Kollegen erledigen.
Mutig, mutig.