Neuer Liebling der "Pitchfork Republicans"
Nach einem ausgiebigen Werbefeldzug mit Gewehr macht Rick Santorum in den Umfragen einen großen Sprung nach vorne
Wer "Santorum" googelt, der erhält als erstes die Information, dass dies ein Wort für eine Mischung aus Stuhl und Gleitmittel ist, die beim Analverkehr entsteht. Vor 2003 hatte diese Melange keinen Namen. Dann gab der damalige Senator Rick Santorum ein Interview, in dem er eine Entscheidung des Supreme Court angriff, der ein Bundesstaatsgesetz gegen Homosexualität für Verfassungswidrig erklärt hatte. Es gebe, so Santorum darin, seiner Ansicht nach kein in der US-Verfassung verankertes Recht auf eine Privatsphäre.
Darauf hin rief der Homosexuellenaktivist Dan Savage die Leser seiner Kolumne dazu auf, ihm Vorschläge für etwas zu machen, was nach dem Politiker benannt werden könnte. Nachdem er den Sieger erkoren hatte, meldete er eine Domain an, die seitdem bei Google-Suchen ganz oben steht. Als Santormus Präsidentschaftskandidaturpläne öffentlich wurden, bot Savage dem gelernten Rechtsanwalt an, diese Domain zu löschen, wenn er fünf Millionen Dollar an eine Organisation spendet, die sich für die Schwulenehe einsetzt.
Santorum ging nicht auf das Angebot ein und konzentrierte sich stattdessen auf einen Vor-Ort-Wahlkampf in allen 99 Bezirken des ersten Caucus-Bundesstaates Iowa. Ihren Abschluss fand siese Werbereise in einer Fasanenjagd, bei der sich Santorum nicht nur von seinem 20jährigen Sohn (dem er zu Weihnachten eine Flinte geschenkt hatte), sondern auch von einem Medientross begleiten ließ, der ihm in der relative nachrichtenarmen Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr viel Aufmerksamkeit schenkte.
Das zahlte sich aus: Einer aktuellen Umfrage im Auftrag des Nachrichtensenders CNN und des Time Magazine nach machte er einen Riesensprung von der Bedeutungslosigkeit auf den dritten Platz. Die Verlierer dieser neuen Umfrage sind der Libertäre Ron Paul, der auf den zweiten Platz hinter Mitt Romney abrutschte, und Newt Gingrich, der romaneschreibende "Ehebrecher aus Patriotismus". Die beiden hatten sich in den letzten Wochen gegenseitig mit Vorwürfen überschüttet. Paul stellte Gingrich als prinzipienlosen Lobbyisten dar, der sogar an der Finanzkrise verdiente, während der gelernte Geschichtslehrer dem ehemaligen Augenarzt unterstellte, er sei ein Rassist und Antisemit und seine Anhänger vor allem Drogenkonsumenten.