Nicht geschadet?
Der Ex-Chefvolkswirt der Deutschen Bank verteidigt Bischof Mixa und das Prügeln von Kindern
Norbert Walter war bis vor kurzem Chefvolkswirt der Deutschen Bank. Und er war gestern praktisch die einzige Stimme, die dem Augsburger Bischof Mixa nach seinem "Watschengeständnis" öffentlich beisprang – mit einem bemerkenswerten Argument: Er, so Walter, sei von seiner Mutter ebenfalls geprügelt worden, und ihm habe das schließlich auch nicht geschadet. Die Kritiker Mixas bezeichnete das Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken in diesem Zusammenhang als "fundamentalistische Aufklärer".
Fast überall sonst kam Mixas trotziges Geständnis sehr viel weniger gut an: Politiker von SPD und Grünen fordern mittlerweile seine Rücktritt und selbst der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, der CSU-Politiker Alois Glück, lehnte solche Forderungen nur mehr mit der Begründung ab, dass sie "gegenwärtig" falsch seien und erst der Sachverhalt vollständig aufgeklärt werden müsse. Auch die Kommentarspaltungen der Zeitungen waren sich weitgehend einig, dass der Bischof seinen Hut nehmen solle. Die Süddeutsche Zeitung meinte, selbst wenn Mixa sich noch einige Zeit im Amt halte könne, ändere das nichts an der Tatsache, dass das Bistum Augsburg eigentlich keinen Bischof mehr habe: "Da ist nur noch ein Mann im Bischofsornat, aber es fehlt ihm das, was dieses Amt auszeichnen soll: Glaubwürdigkeit, Autorität, Integrität und Würde".