Nur Europa schwächelt
Die weltweite Investitionen in erneuerbare Energieversorgung sind seit dem letzten Jahr um zehn Prozent gestiegen
Desertec kommt nicht voran? In Japan soll das Atommoratorium enden? Gibt es immer noch keine konstruktiven Ideen, wie es nach dem EEG weitergehen soll? Die Probleme von unbeweglichen Politik- und Konzernstrukturen sind offensichtlich, wenn es um das Neu-Denken der Energieversorgung, weg vom Zentralismus, geht. Und dennoch verläuft der Wandel zur erneuerbaren Energieversorgung mittlerweile in kontinuierlich hohen Tempo.
Bloomberg New Energy Finance (BNEF) registriert im ersten Quartal 2014 weltweite Investitionen von 34,5 Mrd. Euro. Das sind rund zehn Prozent mehr als im gleichen Quartal 2013. Den größten Anteil daran machen nicht etwa große Kraftwerksbauten aus, sondern der Zubau von kleinen und mittleren Photovoltaikanlagen um 42 Prozent. Vor allem in Japan, den USA, aber auch in Afrika und Asien. Nur in Europa sind die Investitionen in erneuerbare Energien und Energiespartechnologien im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 30 Prozent auf 8 Mrd. Euro gesunken.
In Japan geht der Solarausbau trotz des, von der Regierung forcierten, Endes des Atommoratoriums weiter. Nach den Zahlen des japanischen Ministeriums für Wirtschaft, Handel und Industrie (METI) wurden allein im Januar 2014 Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von 569 Megawatt installiert. Die kumulierte installierte Solarleistung in Japan lag damit Ende Januar bei 13,014 GW.
Auch für die die Photovoltaik inAfrika und dem Mittleren Osten geht das US-amerikanische Marktforschungsunternehmen Solarbuzz von 50 Prozent mehr Installierter Leistung im Vergleich zu 2013 aus. 2014 würden dann 1,6 GW neu installiert (2013 1 GW). 70 Prozent davon sind netzgekoppelte Anlagen, 30 Prozent Inselsysteme.
Doch auch bei uns kommt Bewegung in die festgefahrenen Energiekonzerne. Ausgerechnet RWE zeigt jetzt, dass es auch für sie ein Leben nach der Kohle geben kann. Die Tochtergesellschaft RWE Supply & Trading lässt von Conergy UK, einer Tochter der Conergy AG in Oxfordshire/Großbritannien die 37 MW PV-Anlage Kencot Hill Solar Farm bauen.
Ab Spätsommer wird die Anlage Börsenstrom liefern. Kencot Hill sei ein Pilotprojekt für ein neues Geschäftsmodell von RWE, bei dem der Konzern die Bauherren- und Mittlerfunktion zwischen Finanzinvestoren, die an erneuerbaren Energieanlagen interessiert sind und Projektentwicklern übernimmt.