Öffentliches Händchenhalten für Prügelei
In den USA sind originelle Strafen auf dem Vormarsch
An der Westwood High School im US-Bundesstaat Arizona stellte der Rektor Tim R. zwei Schüler, die sich im Sportunterricht prügelten, vor die Wahl, entweder von der Schule zu fliegen oder sich öffentlich händchenhaltend zur Schau zu stellen. Die beiden Kerle entschieden sich für das öffentliche Händchenhalten, fühlten sich dabei aber offenbar so unwohl, dass sie ihre Gesichter verdeckten, als sie fotografiert wurden. Nachdem sich auf Facebook trotzdem Fotos ausbreiteten, blieb einer der Beiden dem Unterricht fern und nannte als Begründung dafür den Spott, den er seit der öffentlichen Bestrafung ertragen müsse. Nun will die Schulbehörde den Fall überprüfen.
Ungewöhnliche Bestrafungen sind in den USA nicht nur im Disziplinarrecht auf dem Vormarsch: In Ohio erregte unlängst ein Strafurteil Aufsehen, das die 32-jährige Autofahrerin Shena H. dazu verpflichtete, sich mit einem Schild an die Straße zu stellen, auf dem stand, dass nur Idioten einen haltenden Schulbus verkehrswidrig auf dem Gehsteig überholen. H. hatte das zuvor gleich mehrfach gemacht. Weil die Verkehrssünderin am ersten Tag der Verhängung rauchte und ihr Telefon bediente, musste sie den Vollzug am Tag darauf mit hochgehaltenem Schild wiederholen.
In Pennsylvania wurde eine 55-Jährige zu einer ähnlichen Strafe verurteilt, nachdem sie ein neunjähriges Mädchen bestohlen hatte. Ihr Schild erhielt eine noch explizitere Warnung an Passanten, dass ihnen bei Eigentumsdelikten die selbe Strafe droht. Härter traf es einen gewalttätigen Familienvater aus Texas, der sich mit seinem Richter auf dreißig demütigende und unbequeme Nächte in einer kleinen Hundehütte einigen musste, nachdem er vorher seinen Stiefsohn mit einer Autoantenne misshandelt hatte. In den US-Medien kommen diese Strafen gut an. Rechtsgelehrte beklagen dagegen, dass zukünftig nur mehr solche Richter gewählt werden könnten, die sich entsprechend in Szene setzen.