Offensive des IS auf jesidisches Siedlungsgebiet

Der Angriff richtet sich gegen die Region Shengal

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Während die Offensive in Mosul im Rollen ist, hatten die Militärstrategen von Anfang an festgelegt, dass dem IS ein Rückzugsweg aus der Stadt offen stehen sollte. Die Befürchtungen, insbesondere der ezidischen (jesidischen) Bevölkerung scheinen sich bestätigt zu haben, dass der IS nun, nachdem die Truppen auf Mosul immer weiter vorrücken, Angriffe in der Nachbarregion Shengal durchführen wird.

Im Moment bombardieren Flugzeuge der Koalition die Angreifer des IS in der Region Shengal. Nach Meldungen von Hawarnews ziehen sich KDP-Peschmerga und die ihnen nahestehenden ezidischen Einheiten vor den heftigen Angriffen des IS zurück. Die Kämpfe nehmen an Schärfe zu, so dass es den Anschein hat, dass hier eine größere Offensive des IS stattfindet.

Die Region Shengal ist immer noch von dem, mittlerweile auch von der UN als Genozid bezeichneten, Verbrechen durch den IS gekennzeichnet. Nur noch etwa 12-14.000 Ezidinnen und Eziden leben in der Region. Sie sind auf der einen Seite eingeschlossen vom IS, auf der anderen Seite unterliegen sie einem Embargo der kurdischen Autonomieregion von Präsident Barsani.

Die einzige Unterstützung für Shengal kommt im Moment aus der Region Rojava, Nordsyrien, die selbst unter dem Embargo der KDP leidet. Viele haben die Befürchtung, dass der Rückzug kein Zufall ist, haben die KDP-Peschmerga doch schon beim Genozid an den Eziden 2014 die Bevölkerung kampflos dem IS überlassen. Es wird befürchtet, dass die Kräfte des IS nun im Rahmen der Mossul Offensive nach Rojava und Shengal getrieben werden.

Shengal wird von nach dem Modell von Rojava organisierten Selbstverteidigungseinheiten YJS und YBS wie auch Guerillas der HPG (PKK) verteidigt. Der IS scheiterte gerade bei den Angriffen auf Kirkuk an den Peschmerga, der PUK und den Guerillas der HPG, die dort gemeinsam die Verteidigung organisieren. Sowohl Shengal als auch Kirkuk sind von großem Interesse für die Türkei und die mit ihnen alliierte Barzani-Partei KDP.