SEC ermittelt gegen Goldman Sachs
Die Investmentbank soll in großem Stil Anleger hinters Licht geführt haben
Wie gestern bekannt wurde, wirft die US-Börsenaufsicht SEC der Investmentbank Goldman Sachs vor, absichtlich Anleger betrogen zu haben. Danach pries das Bankhaus im Jahr vor dem Ausbruch der Finanzkrise Abacus 2007-AC1 benannte hypothekengedeckte Anleihen, so genannte CDOs an, verschleierte aber dabei, dass es mit dem Hedgefonds-Manager John Paulson zusammenarbeitete – einem Mann, die auf ein "Wipeout-Szenario" wettete und die undurchschaubaren Anlagen auf entsprechend wertloser Grundlage zusammenstellte.
Paulsons Rechnung ging auf und die Papiere verloren binnen neun Monaten 99 Prozent ihres Werts. Bei den Machenschaften entstand den Anlegern angeblich ein Schaden von über einer Milliarde Dollar, der zum allergrößten Teil in die Taschen des Hedgefonds-Managers floss. Unter den Opfern befand sich auch die deutsche IKB, die dabei unbestätigte 150 Millionen Dollar verloren haben soll. Bei Goldman Sachs bestreitet man die Vorwürfe, will sich aber nicht zu Details äußern.
Der Obama-Administration und der Demokratischen Partei kommt die 22seitige Klageschrift, die das Geschäftsgebaren, das in die Finanzkrise führte, noch einmal eindringlich vor Augen führt, zum jetzigen Zeitpunkt nicht ungelegen. Beide wollen nämlich nach der verabschiedeten Gesundheits- auch die versprochene Finanzmarktreform angehen, wogegen sich nicht nur Banken, sondern auch Republikaner sträuben. Letztere zeigten sich aber auch nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe unbeeindruckt und wollen weiter geschlossen gegen die so genannte Dodd Bill stimmen.