Schneller updaten mit Microsoft
Ganz ehrlich, Betriebssystem-Updates sind nicht gerade meine Lieblingsbeschäftigung. Gerade deshalb, weil ich nichts tun kann und stundenlang einfach nur daneben stehe. Aber das ändert sich ja jetzt
Ich dachte mir neulich noch, Harald, dachte ich mir, klicke jetzt nicht den Update-Button am rechten oberen Bildschirmrand Deines Macs. Harald, dachte ich mir, mach das nicht, denn es ist bereits 17.30 Uhr und Du willst eigentlich bald in einen frühen Feierabend verschwinden. Aber nein, natürlich klickt er auf Update, der Taglinger, klar. Ich sag noch ... aber nein.
Was dann folgte, ließ sich locker und entspannt mit dreizehn Tassen Kaffee und dem spontanen Nachmachen des Abiturs überbrücken: Mein Betriebssystem updatete sich. Also, nicht mein Betriebssystem, denn ich habe soweit ja keines, wenn ich im Biologieunterricht richtig aufgepasst haben sollte. Aber das meines Macs. Alles gut soweit. Der Vorgang an sich war auch erfolgreich. Zwar habe ich nach dem Update keinen Unterschied zu vorher erkennen können, aber das heißt ja dann immer "Jaaaaa, wegen der Security, Sie verstehen", passt also schon. Es hat aber eben nur sehr lange gedauert. Sehr lange. Man kommt sich ja angesichts einer Systemmeldung wie "Geschätzte Dauer: 43 Minuten" ein wenig ausgeliefert vor, vor allem wenn diese Meldung schon seit 34 Minuten unverändert dort steht. Aber was will man machen. Wer klickt, der ist selbst schuld.
Auf jeden Fall habe ich mir geschworen, erst wieder diesen Update-Button zu klicken, wenn Apple so etwas wie Microsoft anbieten kann. Dort ist man nämlich ganz stolz zu vermelden, dass der Windows 10X Update gerade einmal schlappe 90 Sekunden dauert. Gut, da geht es natürlich darum, dass die neu auf den Markt kommenden Dual Screen Devices bedient werden müssen, aber hey: viel mehr und weniger hat mein aktueller Update auch nicht zu bieten gehabt. Und der dauert X Sekunden länger.
Das ist also der Weg, den ich in Zukunft sehe. Einfach die Maschine morgens hochstarten, gerade noch einmal gesagt bekommen, dass man 90 locker herunterzählbare Sekunden länger warten muss. Fertig. Wenn Microsoft das als Marktlücke entdeckt, dass man solche Updates geradezu in Lichtgeschwindigkeit fahren kann, dann werden Heerscharen von zu Tode gelangweilten Apple OS- und Linux-Nutzern wieder reuemütig nach Redmond zurückkommen. Das wird dann in einer agressiven Marktstrategie damit enden, dass jeden Morgen ein neues Betriebssystem innerhalb von 60, später 45, dann 30 Sekunden installiert wird, die Facebook Timeline auch gleich automatisch füllbar angeboten werden kann und man ziemlich täglich davon abgehalten werden wird, Kaffee zu trinken oder das Abitur nach zu machen.
Das sind Luxusprobleme, klar, aber entscheidende für das eigene Seelenwohlsein. Und wenn dann auch noch die letzte Chance für eine Arbeitspause verschwunden ist, weil man die nicht mehr auf den Update seinen Computers schieben kann ... dann wechseln vielleicht alle wieder auf einen ATARI ST zurück. Ach halt, der hatte ja so gut wie keinen Betriebssystem-Update.
Au, warte mal, ich sehe schwierige Zeiten auf uns zukommen.