Schreib mir doch mal

Alexa hat die Faxen dick und will es von nun an schriftlich

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Vermutlich hat es in den letzten Monaten enorme Fortschritte im Bereich des Quantencomputers gegeben, und wir freuen uns schon alle auf Maschinen, die dann alle denkbaren und undenkbaren Ergebnisse gleichzeitig ausrechnen und darstellen können. In der Zwischenzeit ist genau das vermutlich das Problem, wenn eine Spracherkennung bei Alexa oder dem Home Pod via Siri nicht immer von Erfolg gekrönt ist.

Gut, die Dinger sind inzwischen um einiges besser geworden. Kleiner und besser im Sound, aber wenn man von ihnen wissen will, wie denn "das Wetter in Chur ist", dann kann es immer noch passieren, dass sie sofort nach "Huren im Internet" suchen. So geschehen 2019, seitdem traue ich mich nicht mehr, die Dinger in Anwesenheit der Familie anzusprechen. Schatz ich kann alles erklären, wirklich.

Immerhin gibt es Fortschritte zu verzeichnen. Alexa kann nun viel besser und ganz intuitiv zwischen mehreren Sprachen hin und her wechseln. Sollte man also die Angewohnheit haben, einen Satz in Englisch zu beginnen und ihn gerne auf Deutsch zu beenden, dann sollte das ab jetzt weniger ein Problem sein. Und wenn man diese Eigenart nicht haben sollte, dann wäre es ja immer noch möglich, dass sich Alexa denkt: Mhm, was der Mann da gerade faselt, gibt auf Deutsch keinen Sinn. Aber in einer mir zufällig bekannten, leicht veralteteten Variante des Hochkirgisischen gibt es das Wort tatsächlich...frage mich nur, warum er jetzt gedünsteten Schützenpanzer online ordern will, aber hey, sein Bier.

Um solche MIssverständnisse dann noch komplett auszuschließen, kann man - zumindest auf einem iOS-Gerät - Alexa in Zukunft auch Textnachrichten schicken. Das ist jetzt vielleicht erst einmal überraschend, schließlich ist es doch genau der Witz an dem ganzen Alexa- und Siri-Krimskrams, dass man eigentlich mit dem Computer redet, aber vielleicht steckt ein ganz anderer Grund hinter dieser Verlagerung auf die Schriftform dahinter.

Klar versteht Alexa, was ich eben gesagt habe. Mühelos. In einer ihr verständlichen Sprache. Aber sie würde es lieber schriftlich haben, weil die eben von mir abgegebene Anfrage so krude oder illegal ist, dass sie da lieber nichts riskieren will. Und wenn ich dann die Polizei im Haus habe, weil ich Waffen in Kirgisien bestellt habe – gedünstete wohlgemerkt –, dann wäre Alexa zumindest aus dem Schneider. Sie könnte ja meine Order einfach aus der Inbox ziehen. Wehe, wenn sie darin ein Wort selbständig ins Hochkirgisische übersetzt hätte. Man wird sich doch mal vertippen dürfen. Aber bitte.